Porta Westfalica. Ob Metalle, Glas, Altpapier oder Kunststoffe: Die Verwertung von Sekundärrohstoffen ist ökologisch ein Gebot der Stunde und ökonomisch ein zukunftsträchtiges Feld. Mit Übernahmen und strategischen Weichenstellungen hat sich die Tönsmeier-Gruppe in diesem Geschäftsfeld bestens positioniert.
Dass das Familienunternehmen auf dem Weg vom Abfall-Logistiker zum international agierenden Aufbereiter und Lieferanten von Wertstoffen erfolgreich unterwegs ist, belegt eindrucksvoll das Wachstumstempo. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sprang der Gruppenumsatz um satte 134 Millionen Euro oder 36 Prozent auf 501 Millionen Euro.
Erstmals voll konsolidiert wurden die Erlöse aus der Übernahme der Städtereinigung Holtmeyer (Georgsmarienhütte) in Höhe von 45 Millionen Euro. Rund 40 Millionen steuerte das Ersatzbrennstoff-Heizkraftwerk in Bernburg (Sachsen-Anhalt) bei, das Ende 2010 in Betrieb ging. Für internen Schub und ein insgesamt "zufriedenstellendes" operatives Ergebnis sorgten zudem sehr stabile Rohstoffpreise. Zahlen zum Gewinn nennt die Gruppe nicht.
Mit rund 100 Tochtergesellschaften ist Tönsmeier heute der fünftgrößte Entsorger in Deutschland und die Nummer drei am polnischen Markt. "Wir müssen uns weiter auf die dynamischen Märkte der Zukunft einstellen. Oberstes Ziel bleibt dabei die Unabhängigkeit als Familienunternehmen", skizzierte Geschäftsführer Bernd Schäkel (49) die eingeschlagene Marschrichtung. Gemeinsam mit Jürgen Balg als Sprecher steuert der Finanzexperte wichtige Bereiche des operativen Geschäftes in Deutschland.
Inhaber Jürgen Tönsmeier (56), der die Gruppe in dritter Generation als geschäftsführender Gesellschafter führte, wechselte vor zwei Jahren als Vorsitzender in den neu gegründeten vierköpfigen Aufsichtsrat.
Das 1927 von Karl Tönsmeier als "Bahnamtliche Spedition" gegründete Unternehmen beschäftigt heute an gut 80 Standorten in Deutschland, Polen, Österreich und den Niederlanden rund 3.300 Mitarbeiter, davon 2.200 in Deutschland.