Porta Westfalica (mt). Rekordinvestitionen, fast ein Dutzend Neueröffnungen und erstmals ein Zukauf im Ausland: Die Porta-Gruppe hat ein ereignisreiches und rasantes Jahr gemeistert und ein "sehr ordentliches Ergebnis" hingelegt.
"2011 war ein Jahr mit sportlichen Herausforderungen", blicken der Sprecher der Geschäftsführung, Kurt Jox (54), sowie die Mitinhaber Birgit Gärtner (50) und Achim Fahrenkamp (47) zurück. In einem umkämpften Umfeld, das weiterhin von Verdrängung und hoher Werbeintensität geprägt ist, steckte die Nummer vier im deutschen Möbelhandel mehr als 150 Millionen Euro in weiteres Wachstum.
So flossen 55 Millionen Euro in das neue Flaggschiff in Gütersloh, das Ende November an den Start ging. In Hannover investierte Porta rund 30 Millionen Euro in Altwarmbüchen (Wiederaufbau) und in Laatzen. Hier wurde das Einrichtungshaus unter der Porta-Marke Hausmann neu eröffnet. Damit betreibt das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen nunmehr 21 Porta- und drei Hausmann-Filialen. Auch bei Möbel Boss - die Discount-Schiene feiert in diesem Jahr den 30. Geburtstag - gab Porta kräftig Gas: Nach acht Neueröffnungen (vorwiegend in den neuen Bundesländern) umfasst das Netz aktuell 97 Niederlassungen.
Als einen Meilenstein bewertet die Porta-Spitze den Erwerb der Möbelkette Asko mit zehn Häusern in Tschechien und sieben Filialen in der Slowakei. Mit der Übernahme der Kette (Jox: "ein Sanierungsfall" im vergangenen Sommer wagt sich Porta zum ersten Mal in der fast 50-jährigen Firmengeschichte auf ausländisches Terrain. Über die Höhe des Kaufpreises schweigt die Geschäftsführung.
Die 17 Asko-Märkte mit 600 Beschäftigten und einem Angebot auf "Boss plus-Niveau " verfügen über Verkaufsflächen von 2.000 bis 6.500 Quadratmeter. "Wir sind da mit hoher Kraft reingegangen und haben die Übernahme mit eigenen Personalressourcen hinbekommen", lobt das Trio den Teamgeist der Porta-Belegschaft. In Deutschland beschäftigt die Gruppe, die in Porta Westfalica, Frechen und bei Leipzig drei Logistikstandorte betreibt, aktuell 6.500 Mitarbeiter (auf Vollzeitbasis etwa 5.000).
Bis Jahresende sollen alle Asko-Häuser auf das Porta-Konzept umgeflaggt sein. "Alle umgestellten Märkte verzeichnen bereits ein zweistelliges Plus", berichtet Jox von einem positiven Start. "Wir wollen mit Asko expandieren und mit neuen Filialen die Marktdurchdringung erhöhen."
Trotz einer Schwächeperiode im Herbst verbuchte Porta im abgelaufenen Jahr ein "leichtes Wachstum" auf vergleichbarer Fläche. Insgesamt kletterten die Erlöse auf 1,3 Milliarden Euro, einschließlich der konsolidierten Asko-Umsätze in Höhe von rund 100 Millionen Euro. "Die Gruppe hat gewaltig investiert - und alles aus eigener Kraft gestemmt", bilanziert Jox. Die Eigenkapitalquote liegt stabil bei mehr als 60 Prozent - ein sehr hoher Wert für ein Handelsunternehmen.
Für das laufende Geschäft peilt die Porta-Spitze real ein Plus von deutlich über zwei Prozent an. "Wenn es so weiterläuft, wirds ein gutes Jahr", zeigt sich Birgit Gärtner optimistisch.Vor allem die neuen Häuser in Gütersloh und Altwarmbüchen bereiten Freude.
Beim Expansionstempo drückt Porta etwas auf die Bremse, gleichwohl werden in diesem Jahr rund 80 Millionen Euro in die Hand genommen, vorwiegend für den Erwerb von Grundstücken und die weitere Asko-Eingliederung.
Im kommenden Jahr stehen wieder mehrere Neueröffnungen auf der Liste. "Dann wird Boss die 100er-Marke überspringen", kündigt Jox an. Und zum Jahresende soll auf dem alten Messegelände in Leipzig der 22. Porta-Palast samt Boss-Dependance eröffnen. Investition: rund 70 Millionen Euro.
INFORMATION
Das Haus in Gütersloh
- Am 24. November 2011 öffnete das neue Möbelhaus in Gütersloh.
- Die 21. Porta-Filiale soll sich in Deutschland zum Zugpferd entwickeln. Der Einzugsbereich reicht bis Warburg, Soest und Oelde. Der Bau kostete 55 Millionen Euro.
- Zuvor hatte es heftigen Streit unter anderem mit der Stadt Bielefeld gegeben, die versuchte, den Bau des Möbelhauses zu verhindern.
- "Für uns ist es auch das Tor zum Ruhrgebiet", hatte Birgit Gärtner bei der Eröffnung gesagt. Gütersloh sei nach Hannover die zweite Filiale, in der bei Farbgebung und Ausstattung ein neuzeitlicheres Konzept umgesetzt worden sei.