Bielefeld. Das Goldbeck-Unternehmensgruppe hat sich nach der Finanz- und Wirtschaftskrise zu einem regelrechten Job-Motor entwickelt. Innerhalb von anderthalb Jahren stieg die Mitarbeiterzahl in dem Bielefelder Bauunternehmen um mehr als 400 auf jetzt 2.800. Und nach wie vor stellt der Spezialist für Industrie- und Gewerbebau Personal ein – vor allem Ingenieure.
Kerngeschäft sei der Hallenbau für Privatfirmen in einer Größenordnung von ein bis fünf Millionen Euro, unterstrich Jörg-Uwe Goldbeck, Sprecher der Firmengruppe in der Bilanzpressekonferenz. Bei immer mehr Großaufträgen handelt es sich inzwischen um Parkhäuser, Seniorenzentren oder öffentliche Gebäude wie Schulen. Die neueste Entwicklung: Vor allem im süddeutschen Raum entstehen Studenten-Wohnheime. Solche Wohnanlagen aus Goldbeck-Bauelementen werden zurzeit in München, N eu-Ulm und Heidelberg gebaut. "Der Wohnheim-Bau boomt vor allem wegen der stark steigenden Studentenzahlen, verursacht durch Doppeljahrgänge in verschiedenen großen Bundesländern", erläuterte Senior-Chef Ortwin Goldbeck diesen Trend. Goldbeck Senior ist inzwischen Vorsitzender des Unternehmensbeirats. Im Ehrenamt ist er außerdem Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen in Bielefeld.
Dreimal Goldbeck
- ´Firmengründer Ortwin Goldbeck ist Vorsitzender des Firmenbeirats.
- ´Der älteste der drei Söhne, Jörg-Uwe Goldbeck, ist Sprecher der Geschäftsführung.
- ´ Sohn Jan-Hendrik ist seit dem 1. Juli Mitglied der Geschäftsführung und Chef der Goldbeck Süd GmbH.
Insgesamt betrug der Umsatz der Goldbeck-Gruppe im Geschäftsjahr 2010/11 (1. April bis 31. März) 1,1 Milliarden Euro und lag damit wieder leicht über dem des Vorjahres (1,05 Milliarden Euro). Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen 1,15 Milliarden Euro Umsatz. Jörg-Uwe Goldbeck sprach von einem zufriedenstellenden Ergebnis, "etwa in der Höhe des Vorjahres". Insgesamt wurden im 42. Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte 336 Projekte realisiert, Schwerpunkte waren 100 Industrieobjekte (Volumen: 300 Millionen Euro, 50 Logistikhallen (240 Millionen Euro) und 49 Parkhäuser mit insgesamt 24.000 Stellplätzen (130 Millionen Euro). Jörg-Uwe Goldbeck sprach von einem "wider Erwarten guten Geschäftsjahr" – zumal die Konjunktur in der Baubranche meist erst 12 bis 14 Monate später als in anderen Branchen anziehe.
Vor allem das Inlandsgeschäft hat Goldbeck 2010/11 ausgebaut. Es konnte um acht auf insgesamt 80 Prozent des Umsatzes gesteigert werden. Mit 20 Prozent lag der Auslandsanteil diesmal deutlich geringer als im vergangenen Jahr Er wird vor allem in Polen, Tschechien und der Slowakei erwirtschaftet. "Wir bauen im Ausland vor allem für private Bauherrn aus dem Westen", erläuterte Uwe Brackmann von der Geschäftsführung.