BIELEFELD

Ikea vergrößert Bielefelder Lager

Gütersloh zu Stellungnahme aufgefordert

Die farblich markierte, per Computersimulation angefügte Gebäudefläche stellt den geplanten Ikea-Anbau dar. | © FOTO: NW

13.08.2011 | 13.08.2011, 12:53

Bielefeld/Gütersloh. Es ist eine Formsache, wirkt aber unfreiwillig komisch: Während die juristische Auseinandersetzung um den Porta-Neubau in Gütersloh in seine heiße Phase geht, bittet nun Bielefeld seine Nachbarkommune um die Stellung zu einem eigenen Bauprojekt. Wie schon lange geplant, will die Verwaltung dem Möbelriesen Ikea in Brackwede 3.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche zubilligen. Der Regionalplan wurde bereits geändert.

Eine besondere Brisanz sieht der Bielefelder Bauamtschefs Stephan Blankemeyer darin nicht. "Das ist ein ganz normaler Vorgang", sagt er. "Wir fordern unsere Nachbarn zur Stellungnahme auf – es wäre sträflich, wenn das nicht zu tun."

Ganz konkret handele es sich bei dem Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans Nr. I/ B 47 "Sonstiges Sondergebiet / Gewerbegebiet Siekermanns-Hof" jedoch um einen "völlig anderen Vorgang", erklärt er. Denn die Erweiterung auf insgesamt 19.000 Quadratmeter Fläche beziehe sich einzig auf eine Vergrößerung des Lagers sowie einen Umbau des Restaurants.

"Dadurch wird sich an der Verkaufsfläche überhaupt nichts ändern", sagt Blankemeyer, der nicht müde wird zu betonen, dass die heimischen Möbelhäuser laut Gutachten nicht einmal 100 Prozent der Bielefelder Kaufkraft abschöpften. "Gütersloh wildert hingegen in fremden Revieren", wettert der Bauamtschef. "Sonst könnte Porta mit dieser Größe nicht existieren."

Innenstadtrelevante Sortimente

In Gütersloh gibt man sich entspannt. Stadtbaurat Josef E. Löhr kündigt an: "Wir werden keinerlei Einwände gegen die Erweiterung erheben." Bielefelds Klage im Fall Porta dürfe nicht Anlass sein, eine Retourkutsche zu fahren. Sachlich betrachtet, führen bestimmte Käuferschichten so oder so zu Ikea, sagt Löhr. Gerade für junge Leute sei die Marke Kult – unabhängig von der geplanten Erweiterung.

Er frage sich nur, ob sich Bielefeld selbst einen Gefallen damit täte. "Schließlich kommen die meisten Leute nicht mit Möbeln aus dem Geschäft, sondern mit Teelichtern und sonstigen Waren, die sie mit zwei Händen transportieren könnten." Dabei handle es sich fast immer um innenstadtrelevante Sortimente. Ob das gut sei für den Einzelhandel in der Hauptstraße in Brackwede, lasse er mal dahingestellt.

Sollte es keinerlei Einwände geben, könnte das Satzungsbeschlussverfahren unmittelbar starten, sagt Blankemeyer. "Dann hat Ikea die Baugenehmigung Ende des Jahres."