Arvato-Projekt in Würzburg gescheitert

Dienstleister nutzt sein Sonderkündigungsrecht

18.02.2011 | 18.02.2011, 00:00

Gütersloh/Würzburg. Die Erwartungen waren riesig, die Enttäuschung ist nun um so größer – jedenfalls bei der Arvato AG. Das Projekt der Bertelsmann-Tochter, die in Würzburg den Bürgerservice übernehmen und die Dienstleistung effizienter, gewinnbringend und bürgerfreundlicher gestalten wollte, ist nach nur anderthalb Jahren gescheitert.

Den offiziellen Schlusspunkt hinter die ursprünglich auf zehn Jahre angelegte Zusammenarbeit hat Arvato selbst gesetzt. Man habe vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch gemacht, sagt Sprecher Gernot Wolf. Nach der "Neubewertung" durch den Projektpartner seien die Ziele nicht mehr zu erreichen gewesen.

Für diese Neubewertung verantwortlich ist der 2008 ins Amt gewählte SPD-Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Der Main-Post sagte Rosenthal dagegen, das Projekt sei zu ambitioniert und zu komplex gewesen. "Stelleneinsparungen waren nicht möglich", ergänzt Stadt-Sprecher Georg Wagenbrenner, "im Gegenteil: das bestehende Personal ist gut ausgelastet."

Schon seit mehreren Monaten habe die Stadt nicht mehr auf Hard- oder Software von Arvato zurückgegriffen. "Für die Würzburger Bürger war dieser Schritt nicht mit Einschränkungen verbunden. Finanzieren wollte Arvato das Projekt über Einsparungen, von 27 Millionen Euro war seinerzeit die Rede. "Bislang sind noch keine Zahlungen geflossen", sagt Wagenbrenner. Über die weiteren Modalitäten werde es noch Verhandlungen geben, der Vertrag werde aber noch dieses Jahr enden.

Würzburg sei gescheitert, der Ansatz dagegen nicht, heißt es bei Arvato. Ähnliche Projekte in der Düsseldorfer Staatskanzlei (Call NRW), in Großbritannien und Spanien liefen erfolgreich.