Krach bei der Bahn

DB Cargo in der Krise: Gewerkschaft fordert Abgang von Spitzenmanagerin aus OWL

Die Erwartungen an DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta waren groß: Jetzt steht die Spitzenmanagerin mit Wurzeln in OWL massiv in der Kritik.

Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und Vorsitzende des Vorstands der DB Cargo AG, steht massiv in der Kritik. Die Gewerkschaft fordert ihren Abgang. | © Kay Nietfeld/dpa

16.10.2025 | 16.10.2025, 13:04

Berlin/Enger. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert die Abberufung von Sigrid Nikutta, der Vorstandschefin der Bahn-Gütertochter DB Cargo. In einem Brief an den Bahn-Vorstand kritisiert die EVG die Unternehmenspolitik Nikuttas scharf – und warnt vor einem weiteren Absturz des Konzerns.

Die Neue Westfälische hatte die in Enger (Kreis Herford) aufgewachsene Managerin 2020 ausführlich porträtiert – kurz nach ihrem Wechsel zur Deutschen Bahn. Damals ging es unter anderem um die großen Erwartungen an die heute 56-Jährige: Sie sollte das schaffen, was viele vor ihr nicht erreicht hatten – mehr Unternehmen dazu bewegen, ihre Transporte auf die Schiene zu verlagern.

„Nikuttas Bilanz ist verheerend – über 3,1 Milliarden Euro Minus seit ihrem Amtsantritt sprechen für sich“, schreibt Cosima Ingenschay, stellvertretende EVG-Vorsitzende und Vize-Aufsichtsratschefin bei DB Cargo, in einem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

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Massiver Personalabbau bei der DB Cargo

Die Gewerkschaft wirft der DB-Cargo-Chefin vor, unter dem Schlagwort „Transformation“ einen massiven Personalabbau und die Auslagerung betriebsnotwendiger Aufgaben voranzutreiben. Von einem „kopflosen Abwickeln“ ist die Rede. Die Folge seien sinkende Qualität, schlechte Pünktlichkeit und wachsende Unsicherheit im Unternehmen.

Güterzüge stehen auf dem Gelände des Rangierbahnhofs Maschen. Laut internen Plänen sollen bei der DB Cargo 1.800 Stellen abgebaut werden. - © picture alliance/dpa
Güterzüge stehen auf dem Gelände des Rangierbahnhofs Maschen. Laut internen Plänen sollen bei der DB Cargo 1.800 Stellen abgebaut werden. | © picture alliance/dpa

Laut einem Bericht der FAZ gibt es bei DB Cargo interne Pläne, rund 1.800 Stellen abzubauen – darunter auch Lokführerinnen und Lokführer. Zwar sollen viele in Tochtergesellschaften übernommen werden, allerdings oft nur zu 75 Prozent. Die vollständige Zahl möglicher Stellenstreichungen bis 2029 wird in Medienberichten mit bis zu 5.000 beziffert.

DB Cargo als Zentrale für Logistik der Industriebetriebe

DB Cargo gilt als Zentrale für die Logistik deutscher Industriebetriebe – etwa Stahlwerke oder Autofabriken. Ingenschay betont: „Ohne die Güterzüge der Bahn läuft kein Hochofen.“ Statt das System Schiene zu stärken, verliere sich Nikutta laut EVG in „Selbstdarstellung und Social-Media-Auftritten“.

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Das Unternehmen selbst hält sich bislang zurück. Eine Sprecherin erklärte, man werde sich zu den EVG-Forderungen nicht äußern. Am Mittwoch wurde ein externes Gutachten zur Lage von DB Cargo erwartet. Dieses sollte demnach eine objektive Einschätzung liefern.

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Nikutta war vor ihrem Wechsel Anfang 2020 zur Deutschen Bahn Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). DB Cargo schreibt seit Jahren rote Zahlen. Ziel Nikuttas sei es laut FAZ, das Unternehmen bis 2026 in die Gewinnzone zu führen – oder zumindest eine „schwarze Null“ zu erreichen.

Mit Informationen der dpa.