Verbraucherpreise im Überblick

Neue Inflationszahlen: Was jetzt billiger ist – und was teurer

Die Teuerung in Deutschland hat im zweiten Monat in Folge an Tempo verloren. Das hat vor allem einen Grund. Beim täglichen Einkauf sieht das oft anders aus.

Die neuen Inflationszahlen zeigen: Tanken ist im April billiger geworden. | © Sebastian Kahnert/dpa

14.05.2025 | 14.05.2025, 18:00

Wiesbaden (dpa/jad). Entlastung an der Zapfsäule – aber teurer Wocheneinkauf: Das Leben in Deutschland hat sich im April insgesamt nicht mehr ganz so stark verteuert wie in den Monaten zuvor. Billigere Energie drückte die Inflationsrate auf den niedrigsten Wert seit Oktober: Die Verbraucherpreise lagen um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt bestätigt.

Im März hatte die jährliche Inflationsrate noch bei 2,2 Prozent gelegen, in den beiden Monaten zuvor waren es 2,3 Prozent. Je höher die Rate, umso geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Von März auf April des laufenden Jahres zogen die Verbraucherpreise nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker insgesamt um 0,4 Prozent an.

Volkswirte rechnen damit, dass die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft in den kommenden Monaten zwischen 2,0 Prozent und 2,5 Prozent bleiben wird, obwohl die Aufwertung des Euro und die gesunkenen Energiepreise dämpfend wirken. „Vor allem die Dienstleistungsinflation zeigt sich – trotz Wirtschaftsflaute, Arbeitsmarktabschwächung und ausweichendem Druck aus dem Lohnkessel – deutlich hartnäckiger als gedacht“, analysiert Deutsche-Bank-Volkswirt Sebastian Becker.

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Neue Inflationszahlen: Was teurer wurde

Im April zogen die Preise für Dienstleistungen wie Flugtickets (plus 19,1 Prozent) und Pauschalreisen (plus 9,2 Prozent) sowie Gaststättenbesuche (plus 4,2 Prozent) auch wegen des späten Osterfestes mit insgesamt 3,9 Prozent wieder stärker an. Damit ist der Anstieg der Dienstleistungspreise höher als in anderen EU-Ländern – auch wegen höherer Lohnsteigerungen hierzulande.

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Auch Nahrungsmittel verteuerten sich mit 2,8 Prozent weiterhin überdurchschnittlich, obwohl der Preisdruck etwas nachließ. Die Preise für saisonale Produkte wie Obst (plus 6,0 Prozent) und Gemüse (plus 5,6 Prozent) zogen teils erheblich an. Auch für Speisefette und Speiseöle (plus 4,4 Prozent), Molkereiprodukte und Eier (plus 3,8 Prozent) sowie Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 3,7 Prozent) lag die Preiserhöhung über der Gesamtteuerung. Ökonomen erwarten, dass sich dieser Trend in den Sommermonaten umkehren wird.

Was im April 2025 billiger wurde

Entlastung gab es im April bei den Energiepreisen, weil der Ölpreis infolge des Zollstreits mit den USA und wachsender Sorgen um die Weltwirtschaft zwischenzeitlich nachgab. Die Kraftstoffpreise fielen um 8,3 Prozent niedriger aus als vor einem Jahr.

Haushaltsenergie verbilligte sich im selben Zeitraum um 3,4 Prozent. Hier konnten die Verbraucherinnen und Verbraucher insbesondere von günstigeren Preisen für Strom (minus 2,5 Prozent), Brennholz, Holzpellets oder andere Brennstoffe (minus 4,6 Prozent) und leichtes Heizöl (minus 12,8 Prozent) profitieren. Insgesamt lagen die Energiepreise laut Bundesamt um 5,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Was Volkswirten Sorge bereitet: Die sogenannte Kerninflationsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel erhöhte sich im April auf 2,9 Prozent nach 2,6 Prozent im März.