Insolvenzverfahren

Haftbefehl außer Vollzug: Investor Lars Windhorst aus Rahden kritisiert Medien und Politik

Lars Windhorst soll Mitwirkungspflichten nicht nachgekommen sein. Der Investor hält den Vorwurf einem Sprecher zufolge für falsch – und legt Beschwerde ein. Nun stellt er sich der Presse.

Lars Windhorst stellte sich am Mittwochmittag der Presse und kritisierte dabei Medien und Politik. | © Daniel Bockwoldt/dpa

04.06.2024 | 05.06.2024, 17:34

Hannover (dpa/indi/mot). Das Insolvenzgericht in Hannover hat einen Haftbefehl gegen den Investor Lars Windhorst außer Vollzug gesetzt. Das teilte eine Sprecherin des zuständigen Amtsgerichts Hannover am Dienstag auf Anfrage mit. Hintergrund sei, dass sich Windhorst mit dem Gericht auf einen Anhörungstermin verständigt habe. Wann dieser ist, sagte die Sprecherin zunächst nicht.

Zuvor war bekannt geworden, dass das Gericht am 23. Mai einen Haftbefehl gegen den Investor erlassen hatte. Windhorst soll in einem Insolvenzantragsverfahren gegen die Projekt IZ Hannover GmbH Mitwirkungspflichten nicht nachgekommen sein.

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Unter anderem habe Windhorst, den das Gericht für den faktischen Geschäftsführer der GmbH hält, keine Auskunft erteilt und Schlüssel nicht herausgegeben, hieß es zuvor vom Gericht. Einem Anhörungstermin am 22. April sei er unentschuldigt ferngeblieben.

Keine Festnahme von Windhorst geplant gewesen

Der Haftbefehl gegen Windhorst sei eine Zwangsmaßnahme gewesen, die Windhorst zur Mitarbeit motivieren sollte. Eine Festnahme drohte, laut der Gerichtssprecherin, zu keinem Zeitpunkt.

Ein Sprecher von Windhorsts Tennor-Gruppe bestätigte, dass gegen den Haftbefehl Beschwerde eingelegt worden sei. Der Haftbefehl sei ein „vom Gericht verhängtes Druckmittel“, das Windhorst zu einer Aussage bewegen solle. Windhorst halte den Vorwurf, er wolle seiner Mitwirkungspflicht nicht nachkommen, für falsch. Darüber werde mit dem Gericht und dem Insolvenzverwalter zu sprechen sein.

Der Projekt IZ Hannover GmbH sollen laut Gericht 83 Prozent des Ihme-Zentrums in Hannover gehören. Das Ihme-Zentrum ist ein Wohn- und Bürokomplex am Ufer der Ihme im Stadtteil Linden. Es gilt seit Jahren als sanierungsbedürftig.

Windhorst selbst stellte sich am Mittwochmittag der Presse, trat dabei aber vor allem als Investor der beiden Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug auf und äußerte sich kaum zum Hannoveraner Fall. Unter anderem kritisierte er sowohl die Presseberichterstattung der letzten Monate als auch die jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Dieser hat Windhorst vorgeworfen, keine seiner Versprechen in Bezug auf die beiden Werften in Schleswig-Holstein gehalten zu haben. Günther, so der Investor, sei „nicht in der Lage, die Details“ zu kennen.

Zudem stellte er den neuen Geschäftsführer der beiden Werften, Robert Fischer von Mollard (38), vor, sowie den neuen Technikchef, Michael Bollmann (37). „Ich freue mich sehr, dass zwei ausgewiesene Praktiker im Schiffbau mit langjähriger Erfahrung als Team die Führung der FSG-Nobiskrug übernehmen werden“, sagte Windhorst. Beide Werften würden mit neuem Kapital ausgestattet, um Verbindlichkeiten bei Lieferanten zu begleichen und Investitionen zu finanzieren. Eine genaue Summe nannte Windhorst nicht.