Steuererklärung 2020: So profitieren Arbeitnehmer vom Homeoffice

Berlin/Bielefeld. Seit Beginn der Corona-Pandemie arbeiten mehr und mehr Menschen von zu Hause. Während sich viele in ein Arbeitszimmer zurückziehen konnten, mussten andere improvisieren und zum Beispiel den Küchentisch umfunktionieren. Um diesen Herausforderungen Betroffener Rechnung zu tragen, hat der Gesetzgeber die Möglichkeiten erweitert, das Homeoffice von der Steuer abzusetzen. Die Steuerberater Cathlen Brügge und Wolfgang Zündorf von der Steuerberatungsgesellschaft HLB Dr. Stückmann und Partner in Bielefeld erklären, worauf Arbeitnehmer achten müssen. Die Kosten für Arbeit im Homeoffice konnten Arbeitnehmer bislang nur dann steuerlich absetzen, wenn sie zu Hause über ein steuerlich anerkanntes Arbeitszimmer verfügen. &bdquo;Mit der neuen Homeoffice-Pauschale ändert sich das, denn nun können Arbeitnehmer auch ohne Arbeitszimmer, das sie ausschließlich beruflich nutzen, bis zu 600 Euro im Jahr absetzen", erklärt Zündorf. &bdquo;Pro Arbeitstag im Homeoffice darf ein Arbeitnehmer eine Pauschale von fünf Euro von der Steuer absetzen, allerdings höchstens 600 Euro im Jahr." Das entspricht 120 Tagen Homeoffice. Immer dann, wenn der Arbeitnehmer im Büro ist, gilt die Pendlerpauschale Für Tage, an denen Arbeitnehmer doch mal wieder im Betrieb waren, selbst, wenn sie nur Post geholt haben, gibt es laut Brügge keine Pauschale. &bdquo;Für diese Tage gilt wie gewohnt die Pendlerpauschale von 30 Cent je Kilometer der einfachen Entfernung zur sogenannten ersten Tätigkeitsstätte." Auch an Tagen mit Dienstreisen kann die Homeoffice-Pauschale nicht angesetzt werden. Mehr wichtige Steuertipps:Kurzarbeit - viele Arbeitnehmer müssen diesmal eine Steuerklärung machenDarauf sollten Familien mit Kindern achten Die Homeoffice-Pauschale ist nach Angaben Brügges jedoch Bestandteil der Werbungskostenpauschale, die bei 1.000 Euro liegt. &bdquo;Arbeitnehmer, die ihre Steuererklärung abgeben, erhalten automatisch die Werbungskostenpauschale. Das Finanzamt rechnet jedem Arbeitnehmer pauschal 1.000 Euro Werbungskosten als Steuervergünstigung an." Denn der Staat geht davon aus, dass jeder Arbeitnehmer Kosten hat, die ihm aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit entstehen. Werbungskosten: Fahrkosten häufig größter Posten Den größten Posten machen dabei in der Regel die Fahrtkosten aus. &bdquo;Da für viele Arbeitnehmer im Homeoffice allerdings die Fahrten zur Arbeit wegfallen, können ihnen auch weniger Kosten für das Pendeln über die Entfernungspauschale abgezogen werden", erklärt Brügge. Die Folge: Viele Arbeitnehmer kommen selbst mit der Entfernungspauschale nicht über die 1.000 Euro Werbungskosten. Doch erst, wenn dieser Wert erreicht wird, profitieren Arbeitnehmer von der Pauschale. Zu Werbungskosten zählen laut Zündorf auch Ausgaben für Arbeitsmittel, wie Computer, Schreibtisch und Fachzeitschriften. &bdquo;Wenn das einzelne Arbeitsmittel nicht mehr als 800 netto gekostet hat, können Arbeitnehmer den gesamten Anschaffungspreis sofort und in voller Höhe steuerlich absetzen." Bei teureren Arbeitsmitteln müssen die Kosten auf die Nutzungsdauer verteilt werden. &bdquo;Bei EDV gelten drei, bei Möbeln zehn Jahre." Diese Regeln gelten laut Zündorf auch für Arbeitsmittel, die Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren angeschafft haben. &bdquo;Wichtig ist hier, dass Rechnungen aufbewahrt wurden." Für die Anschaffung von Computern und Software ist in 2021 eine Verbesserung eingetreten: sämtliche Anschaffungskosten können im gleichen Jahr steuerlich geltend gemacht und Restwerte aus vergangenen Jahren können voll abgeschrieben werden. Änderungen für 2021: Höhere Pendlerpauschale Als Ausgleich für die gestiegenen Spritpreise durch die CO2-Steuer gilt seit 2021 eine höhere Pendlerpauschale. &bdquo;Für die ersten 20 Kilometer der Entfernung von der Wohnung zur ersten Tätigkeitsstätte bleibt es bei den bekannten 30 Cent pro Kilometer", erklärt Zündorf." Ab dem 21. Kilometer können künftig aber 35 Cent je Entfernungskilometer in der Einkommensteuererklärung als Werbungskosten angesetzt werden."

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