Steuererklärung 2020: Darauf müssen Rentner achten

Bielefeld. Am Finanzamt führt auch im Ruhestand oft kein Weg vorbei, denn von Jahr zu Jahr steigt die Zahl der Rentner, die eine Steuererklärung abgeben müssen. Rentner sind immer dann zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet, wenn das zu versteuernde Einkommen den jährlichen Grundfreibetrag übersteigt. Im Jahr 2020 beträgt der Grundfreibetrag 9.408 Euro für Ledige und Verwitwete und 18.816 Euro für Verheiratete. Die Steuerberater Cathlen Brügge und Wolfgang Zündorf von der Steuerberatungsgesellschaft HLB Dr. Stückmann und Partner in Bielefeld erklären, worauf Rentner achten müssen. &bdquo;Rentner sollten sich jedes Jahr aufs Neue fragen, ob sie Steuern zahlen müssen und ob sie eine Steuererklärung abgeben müssen. Sie sollten nicht einfach davon ausgehen, dass das Finanzamt sie bisher nicht behelligt hat und es auch künftig nicht tun wird", rät Brügge. Durch Rentenerhöhungen oder Veränderungen der persönlichen Verhältnisse können Rentner in die Steuerpflicht gerutscht sein. Im schlimmsten Fall drohen Steuernachzahlungen für mehrere Jahre &bdquo;Jeder steuerpflichtige Rentner muss damit rechnen, dass das Finanzamt eine Steuererklärung anfordert oder sogar eine Steuerschätzung vornimmt, denn die Rentenkassen melden Rentenzahlungen an die Ämter", warnt Brügge. Da die Verjährungsfrist nach Angaben der Steuerberaterin bei sieben Jahren liegt, können Steuernachzahlungen rückwirkend für mehrere Jahre zu einem ernsten Problem werden. &bdquo;Dann müssen im schlimmsten Fall auf einen Schlag Steuern für sieben Jahre gezahlt werden, die pro Jahr mit sechs Prozent verzinst werden." Mehr wichtige Steuertipps: Kurzarbeit - viele Arbeitnehmer müssen diesmal eine Steuerklärung machen Darauf sollten Familien mit Kindern achten So profitieren Arbeitnehmer vom Homeoffice Maßgeblich sind nach Angaben Zündorfs alle steuerpflichtigen Einkünfte von Rentnern, wie die private und gesetzliche Rente, inklusive der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, aber auch Miet- und Kapitaleinnahmen, sowie auch das Jahr des Rentenbeginns. &bdquo;Hat die Rente 2005 oder früher begonnen, beträgt der Rentenfreibetrag 50 Prozent. Für jeden späteren Rentenjahrgang wird er abgeschmolzen", sagt Zündorf. Bei Rentenbeginn 2020 liege der steuerfreie Teil der Rente nur noch bei 20 Prozent.Je später der Renteneintritt, desto höher die Besteuerung, Je später der Renteneintritt, desto höher die Besteuerung, bis schließlich in 2040 eine 100-prozentige Besteuerung bei Neurentnern erreicht ist. Beispiel: Wer eine gesetzliche Rente von monatlich 1.500 Euro erhält, muss nicht die ganze jährliche Summe von 18.000 Euro versteuern. Wie hoch die steuerpflichtige Rente tatsächlich ist, richtet sich nach dem Jahr, in dem der Arbeitnehmer in Rente gegangen ist. &bdquo;Der Besteuerungsanteil beträgt für alle Rentner, die bis 2005 in Rente gegangen 50 Prozent des Rentenbetrages. Der Besteuerungsanteil steigt von Jahr zu Jahr: Bei Renteneintritt 2006 sind es 52 Prozent, 2019 schon 78 Prozent und 2020 80 Prozent", erklärt Brügge. &bdquo;Und alle Rentenerhöhungen sind zu 100 Prozent steuerpflichtig." Haushaltsnahe Dienstleistungen sind steuerbegünstigt Um die Steuerlast zu senken, raten die beiden Steuerberater Rentnern dazu, alle abziehbaren Aufwendungen in der Steuererklärung anzugeben. &bdquo;Auch Rentner können zahlreiche Ausgaben abziehen, wie Spenden, höhere Kosten für Medikamente, Brillen oder Therapien und Aufwendungen für Dienstleistungen oder Handwerkerarbeiten im Haushalt", erklärt Brügge. Werden neben den Beiträgen für Kranken- und Pflegeversicherung keine höheren Aufwendungen angesetzt, berücksichtigt das Finanzamt laut Brügge mindestens einen Werbungskosten-Pauschbetrag von 102 Euro sowie einen Pauschalbetrag von 36 Euro für Sonderausgaben. Haushaltsnahe Dienstleistungen und Handwerkerleistungen sind seit einigen Jahren steuerbegünstigt. Auch die Kosten für angestellte Haushaltshilfen und Gärtner können steuerlich abgesetzt werden. &bdquo;Anders als Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen werden diese anteilig mit 20 Prozent der enthaltenen Lohnkosten direkt von der zu zahlenden Steuer abgezogen. Hier kann also nur sparen, wer überhaupt Steuern zahlt", erklärt Zündorf. Eine weitere Voraussetzung: Die Zahlung muss bargeldlos erfolgen.

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