Benteler öffnet Ausbildungszentrum für Lehrlinge anderer Firmen

Paderborn. Das Ausbildungszentrum des Benteler-Konzerns hat den Gewerkschafter Stefan Körzell bei seinem Besuch in Paderborn schwer beeindruckt. Von einer &bdquo;Perle der Ausbildung" schwärmte er vor einigen Tagen. Das Zentrum "strahlt über die Region hinaus", lobte der gelernte Maschinenschlosser, der dem Vorstand des DGB angehört. Bei der IG Metall ist die Einschätzung identisch: Das von Thomas Koch geleitete Zentrum, in dem mehr als 450 Nachwuchskräfte geschult werden können, gilt als vorbildlich. Bedauert wird aber, dass das durch die Branchenkrise und den Transformationsprozess hin zur E-Mobilität sowie durch die Corona-Pandemie in Bedrängnis geratene Unternehmen die Zahl seiner neuen Auszubildenden in diesem Jahr von 80 auf nur noch 14 heruntergeschraubt hat. Konrad Jablonski, der Geschäftsführer der IG Metall in Paderborn, wünscht sich daher eine verstärkte Öffnung des Ausbildungszentrums für die Lehrlinge anderer Unternehmen: &bdquo;Solange Benteler die Zahl der eigenen Auszubildenden nicht erhöht, wäre die überbetriebliche Öffnung eine Alternative, um die räumlichen und technischen Kapazitäten auszulasten", drängt Jablonski. "Benteler könnte auch über den eigenen Bedarf hinaus ausbilden" Dies könnte in Bentelers eigenem Interesse sein, glaubt der Gewerkschafter. Die nötigen Ausbilder seien ja auch weiterhin am Standort beschäftigt. Eine Alternative könnte es sein, dass Benteler über den aktuellen eigenen Bedarf hinaus ausbilde – &bdquo;verbunden mit Zuschüssen der Bundesagentur für Arbeit", so Jablonski. Benteler verweist darauf, dass es seit längerem bereits einen Ausbildungsverbund gebe, in dem kleinere Unternehmen ohne eigene Ausbildungswerkstatt die Einrichtungen des Autozulieferers für die Basisausbildung, aber auch für vertiefende Kurse nutzen können. &bdquo;Aktuell begleitet Benteler 30 Auszubildende in diesem Ausbildungsverbund", erklärte eine Sprecherin des Unternehmens. Und Benteler sei &bdquo;offen für die Kooperation mit weiteren Unternehmen". Derzeit laufen Gespräche mit Arbeitnehmervertretern Der mit Problemen kämpfende Konzern, der mit Banken und anderen Gläubigern gerade über eine &bdquo;turnusmäßige Refinanzierung" verhandelt, betont, die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern habe für Benteler weiterhin große Bedeutung. Der Anspruch sei, &bdquo;eine qualitativ hochwertige Ausbildung sicherzustellen", so die Unternehmenssprecherin. Derzeit gebe es Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern, wie es 2021 mit der Ausbildung weitergehe. Bentelers Ausbildungspalette ist ungewöhnlich breit und entspricht der großen Fertigungstiefe in einem der größten Industriebetriebe der Region OWL. Zum Angebot gehört etwa die &bdquo;Industrie 4.0-Lernfabrik", in der es um digitalisierte Produktionsabläufe und die Anwendung moderner IT geht, wie Ausbildungs-Chef Thomas Koch erklärt. Standard sei zum Beispiel auch die Schulung an "Smart-Glasses" für die Fernwartung. "Praxis an der Maschine kann man nicht im Wohnzimmer lernen" &bdquo;An Bedeutung gewinnt in Zeiten von Corona das Thema e-Learning, also das Lernen von zu Hause aus", bestätigt Koch. &bdquo;Aber die Praxis an der Maschine kann man kaum im Wohnzimmer lernen", schränkt er ein. Wichtig sei die reale Begegnung der Nachwuchskräfte, &bdquo;um voneinander zu lernen und soziale Kompetenzen zu erwerben". Der studierte Maschinenbauingenieur verweist auf die großen Möglichkeiten, die Benteler den Auszubildenden durch seine Präsenz in weltweit 28 Ländern bietet: &bdquo;Sprachen werden immer wichtiger, in der Verwaltung, aber auch in der Technik", betont Koch. Bei Benteler gehöre daher die Möglichkeit zum Auslandsaufenthalt zur Ausbildung: &bdquo;Das dient den Sprachkenntnissen, aber auch der Persönlichkeitsentwicklung."

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