Rekord: Heimischer Küchenhersteller Nobilia steigert Umsatz

Verl-Sürenheide. Die deutsche Möbelindustrie kriecht, die Küchenindustrie läuft, Nobilia rennt: Während der Gesamtumsatz der Möbelbranche im vergangenen Jahr nur um 0,9 Prozent gestiegen ist, der der Küchenindustrie immerhin um 6,3 Prozent, verzeichnete Europas größter Küchenhersteller Nobilia-Werke J. Stickling GmbH & Co. KG aus Verl 2018 ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 9,1 Prozent auf 1,228 Milliarden Euro. Der Umsatz der Nobilia-Unternehmensgruppe, also unter Einschluss der Handelsbeteiligungen im Ausland, betrug 1,378 Milliarden Euro, 9,4 Prozent mehr als 2017. Entsprechend präsentierte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Lars Bopf, bei der Bilanzpressekonferenz gestern Mittag allenthalben Rekordzahlen. Nobilia erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr das größte absolute Wachstum der Unternehmensgeschichte. Das Produktionsvolumen der beiden Werke in den Verler Ortsteilen Sürenheide und Kaunitz stieg innerhalb von zwölf Monaten um 52.000 auf 727.000 produzierte Küchenkommissionen. Das entspricht 7,27 Millionen Schränken und 1,69 Millionen Arbeitsplatten. Das Unternehmen beschäftigte Ende vergangenen Jahres 3.596 Mitarbeiter, 281 mehr als ein Jahr zuvor. Und ein Ende des Wachstums scheint nicht absehbar. Nobilia siedelt sich im Saarland an - aus guten Gründen Ende vergangenen Jahres begannen die Bauarbeiten für das 65.000 Quadratmeter große Werk 3 auf der anderen Seite der Autobahn 2 auf Gütersloher Stadtgebiet. Ab 2020 soll am Hüttenbrink die Fertigung starten. Bopf erwartet zudem &bdquo;in den nächsten Tagen" die Baugenehmigung für das geplante Werk in Saarlouis nahe der Grenze zu Frankreich, dem wichtigsten Exportmarkt des Küchenherstellers. Zur Höhe der geplanten Investitionen in beide Werke machte der Geschäftsführer gestern trotz mehrfacher Nachfragen keine Angaben. Ebenso wenig zum Gewinn – &bdquo;auskömmlich" lautet seit jeher die Standardantwort, die Nobilia-Gesellschafter Werner Stickling auf diese Frage gibt. Dass Nobilia sich im Saarland ansiedelt, hat gute Gründe. Während das Unternehmen auf dem Inlandsmarkt nominal nur um 6,6 Prozent wachsen konnte, was immer noch über dem Branchendurchschnitt liegt, nahm das Auslandsgeschäft im vergangenen Jahr um 12,0 Prozent zu und erreichte mit 585,5 Millionen Euro – wie auch die Exportquote von 47,7 Prozent – einen neuen Spitzenwert. Frankreich mit 41 Prozent und Belgien mit 12 Prozent sind die beiden stärksten Märkte außerhalb Deutschlands. Aktuell beliefert Nobilia Handelspartner in mehr als 90 Ländern weltweit. In Saarlouis will Nobilia 5.000 Schränke pro Arbeitstag fertigen. 128 Millionen Investitionen in Equipment 128 Millionen Euro investiert der Küchenhersteller im abgelaufenen Geschäftsjahr in Anlagen, EDV und Fuhrpark. Das größte und wichtigste Projekt war die Erweiterung der Teilefertigung im Werk 1 in Sürenheide um rund 14.000 Quadratmeter. Damit konnte die Produktion auf etwa 16.800 Schränke pro Arbeitstag gesteigert werden; natürlich auch dies ein neuer Rekordwert. Sürenheide und Kaunitz, wo täglich 16.500 Schränke das Werk verlassen, seien nun aber als Standorte ausgereizt, betonte Lars Bopf. Das Unternehmen sei deshalb nach wie vor &bdquo;in Gesprächen zur Weiterentwicklung des Werkes Kaunitz". Einen neuen Sachstand gebe es jedoch nicht, man habe Stillschweigen vereinbart. Wie berichtet, will Nobilia neben dem Werk 2 ein komplett neues Werk errichten und die Produktionskapazitäten an diesem Standort etwa verdoppeln.

Meistgelesen