Wirtschaft

Aumann soll an die Börse

Maschinenbauer mit einem Standort in Espelkamp ist mit bis zu 600 Millionen Euro bewertet. Preisspanne auf 35 bis 43 Euro festgelegt

12.03.2017 | 12.03.2017, 14:29

Beelen/Espelkamp (rtr/fr). Der Maschinenbauer Aumann AG (Beelen), der auch ein Tochterunternehmen in Espelkamp hat, soll an die Börse gehen und wird im streng regulierten Prime Standard mit bis zu 600 Millionen Euro bewertet. Die Preisspanne für die Neuemission wurde in der Nacht zum Freitag auf 35 bis 43 Euro je Aktie festgelegt, wie das Unternehmen mitteilte. Am oberen Ende der Spanne wäre Aumann damit nach der für den 24. März geplanten Erstnotiz mehr wert als ihr Mehrheitseigner, die börsennotierte Beteiligungsgesellschaft MBB.

Aumann will mit der Neuemission 209 bis 257 Millionen Euro einsammeln. Bis zu 59 Millionen Euro davon gehen an das Unternehmen selbst, für den Ausbau der Produktion in China und den USA. Der Löwenanteil, bis zu 182 Millionen Euro, soll an die Berliner MBB gehen. Diese hält 93,5 Prozent und will auch nach dem Börsengang eine knappe Mehrheit an Aumann behalten. Bis zu 46 Prozent der Aktien sollen dann im Streubesitz sein.

MBB hat Aumann aus zwei Übernahmen zusammengebaut

MBB hatte Aumann aus zwei Unternehmen zusammengebaut: dem 2015 erworbenen gleichnamigen Mittelständler und der ehemaligen Claas Fertigungstechnik, die seit 2012 zu ihren Beteiligungen gehört. Der Hersteller von Motor-Wickelmaschinen und Drahtlackiermaschinen will vom Elektroauto-Boom profitieren. Dieses Geschäft machte zuletzt gut ein Viertel des Umsatzes aus. Aumann-Maschinen dienen zum Bau von Elektromotoren. Die Firma mit insgesamt 600 Mitarbeitern beliefert große Autobauer und -zulieferer sowie E-Bike-Hersteller. In Espelkamp hat sich der Sondermaschinenbauer Aumann auf Motor- und Spulenwickeltechnik, Drahtlackierung und Automation spezialisiert. 2016 machte Aumann mit 200 Mitarbeitern in Espelkamp und Berlin 50 Millionen Euro Umsatz.

MBB hat ihren Namen aus der ersten Firmenübernahme vor fast 20 Jahren, als sie eine Tochter der Messerschmitt-Bölkow-Blohm gekauft hatte. MBB hat in den vergangenen zehn Jahren Umsatz und Gewinn jährlich um mehr als 20 Prozent erhöht und erzielte 2016 gut 330 Millionen Euro Umsatz. Die Unternehmen, die neben Aumann zu der Industrieholding gehören, sitzen fast alle in Ostwestfalen-Lippe: Delignit AG (Blomberg), DTS IT AG (Herford), CT Formpolster (Löhne). Insgesamt 1.500 Mitarbeiter arbeiten in der MBB-Firmen-Familie.