Bielefeld. Die Logistikbranche steht nach Ansicht von Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrats beim Logistikkonzern Kühne + Nagel, vor großen Herausforderungen. Produktionsstandorte würden näher zum Abnehmer verlagert, sagte er vor Mitgliedern des Industrie und Handelsclubs OWL (IHC) in Bielefeld.
Damit kehre sich ein in den 60er Jahren begonnener Trend um. Grund dafür seien auch politische Krisen. „Was bringt es, günstig in der Ukraine zu produzieren, wenn sie im Krieg ihre Waren nicht mehr herauskriegen?“, fragte er in die Unternehmerrunde. Zudem sinken die Einsparungen durch Standortverlagerung, da sich die Löhne weltweit angleichen.
In Zukunft werden Teile nach Ansicht des Managers, zunehmend vor Ort durch Maschinen produziert. Beispielhaft sprach er den Airbus A380 an, bei dem schon heute rund zehn Prozent der Teile aus dem 3D-Drucker kommen. Das spare nicht nur Produktions- und Logistikkosten, dadurch sinke auch das Gewicht des Großraumflugzeugs.
Die Logistik stehe zusätzlich vor der Herausforderung der zunehmenden Verstädterung. Jedes Produkt innerhalb kürzester Zeit zum Konsumenten zu liefern, wird in Zukunft unrealistisch. Eher werde der Abnehmer in Zukunft seine Teile vom 3D-Drucker-Kiosk bekommen.