Streit um Vorstandsmillionen bei der DMG Mori Seiki AG

Hauptversammlung beschließt 50 Cent Dividende

18.05.2014 | 18.05.2014, 00:00
Streit um Vorstandsmillionen bei der DMG Mori Seiki AG - © Wirtschaft
Streit um Vorstandsmillionen bei der DMG Mori Seiki AG | © Wirtschaft

Bielefeld. Rüdiger Kapitza, der Vorstandschef des Bielefelder Maschinenbaukonzerns DMG Mori Seiki (Gildemeister), präsentierte seinen Aktionären ein Feuerwerk: Umsatz und Gewinn stiegen 2013 auf Rekordniveau, die Rendite wurde verbessert, der Aktienkurs in zwei Jahren mehr als verdoppelt. Und die Eigenkapitalquote kletterte dank einer Kapitalerhöhung auf fast 60 Prozent. Entsprechend entspannt zeigte Kapitza sich in der Bielefelder Stadthalle. Trotz der starken Entwicklung geriet er dann doch unter Rechtfertigungsdruck - wegen der Millionengehälter für ihn und seine Vorstände.

Die Gesamtvergütung von 12,6 Millionen Euro für die fünf Vorstände entspreche 9 Prozent des operativen Gewinns von 147,6 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern, monierte Markus Poppe von der Fondsgesellschaft DWS, einer Tochter der Deutschen Bank, die sich zu den größten Vermögensverwaltern weltweit zählt. Dies sei "eine sehr hohe Summe", stellte er nüchtern fest. Kapitza, der allein 3,9 Millionen Euro Vergütung erhielt (plus 411.000 Euro für die Altersvorsorge) werde bezahlt wie in einem Dax-Konzern, so Poppe: "Das ist diskussionswürdig."

Vorstandschef Rüdiger Kapitza (l.), Aufsichtsratschef Raimund Klinkner. - © FOTO:ANDREAS ZOBE
Vorstandschef Rüdiger Kapitza (l.), Aufsichtsratschef Raimund Klinkner. | © FOTO:ANDREAS ZOBE

In die gleiche Kerbe, allerdings mit gröberem Werkzeug, schlug der Detmolder Aktionär Hagfried Pomplun. Kapitza erhalte das 60-fache eines durchschnittlichen Konzern-Mitarbeiters, polterte er: "Ihre Bezüge sind unverschämt".

Die Aktionärsschützer blieben hingegen zurückhaltend. Stefan Ten Doornkaat von der Schutzgemeinschaft SdK bedankte sich artig für die "sehr guten Ergebnisse" und zeigte sich auch mit der von 35 auf nun 50 Cent erhöhten Dividende "durchaus zufrieden". Er spöttelte nur ein wenig über die Berechnung der Vergütungen mit mathematischen Modellen, die vielsagende Namen wie "Monte-Carlo-Simulation" tragen.

Carsten Heise (DSW) attestierte der DMG Mori Seiki AG, sie sei "auf Kurs". Die später von 99,9 Prozent der Aktionäre akzeptierte Dividende von 50 Cent je Aktie - ausgeschüttet werden 39,4 Millionen Euro - bezeichnete er als "vernünftig".

Eine Lanze für Kapitza brach Helmut Rothenberger, ein Unternehmer, der im Februar für den langjährigen Aufsichtsratschef Hans Henning Offen in das Kontrollgremium gerückt war. "Kapitza ist jeden Cent wert", so Rothenberger.

Der Vorstandsvorsitzende selbst erinnerte daran, dass der Konzern bei seinem Eintritt 1992 fast pleite gewesen sei. Entsprechend gering seien die Vorstandsgehälter jahrelang gewesen. Dabei sei der Wert des Konzerns unter seiner Führung von 33 Millionen auf fast 1,9 Milliarden Euro vervielfacht worden. DMG Mori Seiki ist heute mit 2,05 Milliarden Euro Umsatz (2013) und 6.720 Mitarbeitern einer der weltgrößten Werkzeugmaschinenbauer.

Der dank des erhöhten Aktienkurses gestiegene Börsenwert spielt auch eine Rolle bei den Fusionsüberlegungen mit dem japanischen Partner DMG Mori Seiki Co. Limited. Der Konzern in Nagoya sei derzeit mit gut 1,3 Milliarden Euro bewertet - und ist so der deutlich kleinere Partner, auch bei Umsatz und Ertrag. Auf Fragen nach den nächsten Schritten der gewünschten Fusion hielt sich Kapitza bedeckt. Die Bielefelder wollten die Beteiligung am Partnerkonzern von 9,4 auf 10,1 Prozent leicht aufstocken, kündigte er an. Die Japaner halten 24,3 Prozent an der DMG Mori Seiki AG. ¦ Meinungsbörse