Alfred Oetker pocht auf letzten Willen des Vaters

Streit in der Familie schwelt weiter / Angeblich Brandbrief des Konzernbeirats

22.02.2014 | 22.02.2014, 00:00
Alfred Oetker pocht auf 

letzten Willen des Vaters - © Bielefeld
Alfred Oetker pocht auf
letzten Willen des Vaters | © Bielefeld

Bielefeld (nw). Der Patriarch habe in dem Brief verfügt, dass Alfred Oetker (46) Chef des Familienkonzerns werden solle. Das berichtet das Manager-Magazin in seiner heutigen Ausgabe. Alfreds Problem: Diese Ansage des Patriarchen taucht eben nur im Brief auf, nicht aber im notariell beglaubigten Testament.

Unklar sei überdies, ob RAO, wie er im Unternehmen genannt wurde, überhaupt die Befugnis hatte, im Alleingang einen Nachfolger zu bestimmen. Kurz vor seinem Tod soll der Patriarch zudem unsicher geworden sein. Er habe mit dem langjährigen Finanzchef Ernst F. Schröder darüber diskutiert, ober nicht der Gruppenbeirat seinen Nachfolger bestimmen solle, zitiert das Manager-Magazin einen Insider.

Offiziell gibt es von der Familie keine weitere Stellungnahme. Ausgetragen wird er hinter verschlossenen Türen - Anfang März einmal mehr in Brenners Parkhotel in Baden-Baden. Dort ist für Anfang März die nächste Gruppentagung angesetzt, ein Treffen der Familienmitglieder und des Topmanagements der Oetker-Gruppe.

Alfred Oetker. - © FOTO: ANDREAS FRÜCHT
Alfred Oetker. | © FOTO: ANDREAS FRÜCHT

Laut Manager-Magazin gibt es bereits einen Brandbrief des Oetker-Beirats unter der Führung des ältesten RAO-Sohns aus dessen erster Ehe, August Oetker. Im Beirat sitzen auch familienfremde Manager, deren Blick nicht durch die Eifersüchteleien verstellt ist. Sie fordern eindeutige Verfahrensregeln für die Unternehmensführung. Der Familienzwist habe längst dazu geführt, dass das Unternehmen selbst gelitten hat. Denn der Streit blockiert die Weiterentwicklung des Konzerns. Die jüngeren Geschwister - neben Alfred auch die weiteren Geschwister aus RAOs dritter Ehe, Carl Ferdinand Oetker (41) und Julia Oetker (34) - sollen die Fusion der Oetker-Reederei Hamburg Süd mit dem Konkurrenten Hapag-Lloyd verhindert haben. Auch der Plan einer Kooperation von Heineken mit der Oetker-Brauerei-Gruppe Radeberger soll das Trio ausgebremst haben.

Rudolf August Oetker. - © FOTO: WOLFGANG RUDOLF
Rudolf August Oetker. | © FOTO: WOLFGANG RUDOLF

Angeblich soll es bereits Gedankenspiele über eine Teilung des Konzerns gegeben haben. Derzeit gehören zur Oetker-Gruppe neben der Nahrungsmittelsparte und der Reederei Hamburg Süd auch die Brauereigruppe Radeberger, das Bankhaus Lampe sowie eine Reihe von Luxushotels.

Noch steht Richard Oetker (63) an der Spitze der Gruppe, weitere zwei Jahre, bis zum 65. Geburtstag, kann er diese Funktion gemäß den Oetker-Regeln bekleiden. Dann muss er Platz für einen Nachfolger machen. Aus Sicht der älteren Geschwister aus RAOs erster und zweiter Ehe könnte der durchaus auch von außerhalb der Familie kommen, während die junge Garde sich um Alfred geschart hat.

Wie erst kürzlich bekannt geworden ist, bemüht sich bereits seit Amtsantritt von Richard Oetker an der Konzernspitze ein Schiedsgericht darum, den Zwist zu lösen - bislang mit wenig Erfolg.