Gütersloh. Auch wenn der Gütersloher Möbelunternehmer Norbert Wöstmann noch lange nicht an Ruhestand denkt und im Sommer erst 61 Jahre alt wird, stellt er schon jetzt die Weichen für den kommenden Generationswechsel. Zum 1. Juli werden sein Sohn Daniel Wöstmann (36) und der gleichaltrige Jens Granseier, der die kaufmännische Leitung hat, zu Geschäftsführern berufen. Damit werde die Geschäftsführung zunächst erweitert, sagte der alleinige Geschäftsführer Norbert Wöstmann dieser Zeitung.
Ursprünglich wollte der umtriebige Unternehmer die beiden, die bisher lediglich Mitglieder der Geschäftsleitung sind, schon im vergangenen Jahr an die Spitze holen. "Aber das hat nicht geklappt." Nun will Wöstmann die Arbeit der beiden neuen Geschäftsführer "drei Jahre lang" beobachten. Wenn alles gut läuft, soll sein Sohn Daniel alleiniger Chef der Unternehmensgruppe werden. Granseier soll dem Junior dann als Stellvertreter zur Seite stehen.
"Ich werde mindestens noch drei Jahre im operativen Geschäft bleiben und auch in fünf Jahren noch Konzerne besuchen", betont Norbert Wöstmann, der auch die Vertriebsleitung hat. Und er verheißt: "Auch in zehn Jahren werde ich noch auf Möbelmessen unterwegs sein."
Spekulationen dementiert
Sein langjähriger Vertriebsleiter und Prokurist Klaus Viehe war schon zur Kölner Möbelmesse nicht mehr dabei. Überraschend hatte sich Wöstmann von dem Prokuristen getrennt. Viehe hatte lange Zeit gemeinsam mit dem 2013 in den Ruhestand gegangenen Hartwig Brenker (Prokurist für Finanzen) zur dreiköpfigen Führungsriege gehört. Jürgen Bröer und Bruni Reckordt, die beide im Unternehmen arbeiten, haben nun die Viehe-Nachfolge angetreten. Das neue Verkaufsleiterduo wurde nach Zustimmung des Begros-Einkaufsausschusses befördert und soll Wöstmann nach und nach im Vertrieb ersetzen.
Spekulationen eines Branchendienstes ("Viehe hatte wenig Neigung, sich vom Nachwuchs kommandieren zu lassen") dementierte Wöstmann. Der Abgang von Viehe sei nicht durch Streitigkeiten mit seinem Sohn begründet.
Mit der Kölner Möbelmesse zeigte sich der Unternehmenschef sehr zufrieden. Das Unternehmen habe Aufträge für 280 Wohnstudios (Schränke, Esstisch, Stühle auf je 100 Quadratmeter Fläche) mit einem Volumen von 3,5 Millionen Euro erhalten. Für weitere 15 Millionen Euro werden ab Sommer neue "Mixing"-Kollektionen ausgeliefert. "Das Mixen ist der große Trend", sagt Wöstmann. Mehr individuelle Varianten ersetzen starre Wohnvorgaben. "Wir erfinden das Wohnen neu."