Wirtschaft

Notebooks wanted

Die Wortmann AG mit Sitz in Hüllhorst profitiert als IT-Unternehmen von der gestiegenen Nachfrage nach Produkten fürs Homeoffice. Doch auch Wortmann steht vor großen Herausforderungen. Sicherheitsingenieur Meik Blase berichtet.

Zuhause ist es nicht immer am schönsten: Meik Blase berichtet, warum viele Kollegen nicht lange im Homeoffice geblieben sind. | © Privat

09.05.2020 | 09.05.2020, 06:00

Anfänglich gab es wie in der gesamten Gesellschaft große Unsicherheiten und hohen Gesprächsbedarf über zielführende Maßnahmen im Unternehmen aufgrund von täglich steigenden Fallzahlen. Themen wie Schichtarbeit, Kurzarbeit, Homeoffice, erforderliche Hygiene wurden diskutiert", sagt Meik Blase, Sicherheitsingenieur der Wortmann AG.

Mit bis dato drei nachgewiesen infizierten Kollegen sei die AG vergleichsweise glimpflich davon gekommen. Durch schnelles und konsequentes Handeln aller Beteiligten wurden Arbeitsabläufe innerhalb des Unternehmens nicht beeinträchtigt, erklärt die Aktiengesellschaft.

Betroffene Personengruppen konnten durch Quarantänemaßnahmen abgeschirmt werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsarzt und dem Gesundheitsamt funktionierte gut, so dass rechtzeitig und zeitnah reagiert werden konnte. „Alle Kollegen sind inzwischen wieder vollständig genesen, einen aktuellen Fall gibt es nicht. So soll es bleiben", hofft Meik Blase. Es musste somit ein vernünftiger Konsens zwischen dem Schutz der Mitarbeiter und deren Angehörigen sowie der Verpflichtung des Unternehmens seinen Partnern gegenüber gefunden werden.

Dort, wo es machbar und begründet war, wurde Mitarbeitern das Arbeiten im Homeoffice ermöglicht. „Wobei die ersten nach einer Woche freiwillig an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten, weil sie doch lieber unter Kollegen waren", sagt Meik Blase. „Sie nutzen das Homeoffice nun bei Bedarf tageweise. Auch Videokonferenzen gehören nun zum normalen Tagesablauf. Wir haben darüber hinaus Kapazitäten zur Desinfektion erhöht, auf Wunsch werden den Kolleginnen und Kollegen Gesichtsmasken zur Verfügung gestellt – demnächst auch in der firmeneigenen Terra-Edition."

Der rasant steigende Bedarf an Ausstattungen für das Homeoffice hat sich seit März sehr positiv auf die Umsatzentwicklung bei den Produktbereichen (beispielsweise Notebooks und passendes Zubehör) ausgewirkt. Dazu wurden intern Fertigungsressourcen umdisponiert. Das Unternehmen rechnet damit, dass dieser Trend noch einige Zeit anhält. Die anhaltend gute Auftragslage habe aber Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung in einigen Bereichen beschwert, da Zulieferer aus Fernost aufgrund der Krise ihre Unternehmen schließen mussten.

„So wurde zum Beispiel zeitnah für eine Schlüsselkomponente im PC ein neuer Lieferant qualifiziert. Die erste Ware ist inzwischen hier eingetroffen. Kritische Komponenten wurden für den freien Verkauf gesperrt, damit wir die eigene Produktion sicher aufrechterhalten können. Inzwischen zeichnet sich hier aber auch etwas Entspannung ab, die Verfügbarkeit verbessert sich, die Nachfrage lässt etwas nach", sagt Meik Blase.

Alle seine froh, dass sie in einem Bereich arbeiteten, der nicht unmittelbar von den Beschränkungen betroffen sei. „Auch Kurzarbeit ist bei der Wortmann AG kein Thema. Allerdings kann die bisherige ’Jobgarantie’ bei befristeten Verträgen und dem Abschlussjahrgang der Azubis vielleicht in diesem Jahr nicht vollständig umgesetzt werden. Das ist von der weiteren Entwicklung abhängig und wird jeweils kurzfristig entschieden."

Die Umsatzentwicklung werde in 2020 sicherlich nicht den Prognosen vom Jahresanfang entsprechen. Dafür seien die negativen Auswirkungen der Beschränkungen für die Wirtschaft insgesamt schon zu massiv.

„Allerdings ist die Wortmann AG ein sehr gut aufgestelltes und robustes Unternehmen. Wir machen weiterhin konzentriert unsere Arbeit und sind zuversichtlich auch diese Krise zu überstehen", erklärt Meik Blase.

Die Wortmann AG ist mit mehr als 890 Millionen Euro Umsatz in 2019 eigenen Angaben zufolge eines der erfolgreichsten unabhängigen deutschen IT-Unternehmen. Als Hersteller, Distributor und Cloud-Service-Anbieter bedient es mit mehr als 670 Mitarbeitern mehr als 15.000 Fachhändler und Systemhäuser in ganz Europa.

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