NRW-Wirtschaftsminister will Windkraft-Offensive - in OWL verlangsamt sich das Wachstum

Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen plant offenbar einen massiven Ausbau erneuerbarer Energien. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) kündigte im WDR unter anderem eine Verdoppelung der Windkraft-Kapazitäten in den nächsten fünf Jahren an. In Ostwestfalen-Lippe stieg die Zahl der Windräder zuletzt nur leicht an. NRW soll Anteil an Energiewende leisten "Die Gesamtmenge an Windkraft, die in den letzten Jahren aufgebaut worden ist, werden wir in den nächsten fünf Jahren noch einmal verdoppeln" erklärte Pinkwart. "Und wir werden darüber hinaus die Photovoltaik und die anderen Formen wie Geothermie erheblich ausbauen, damit Nordrhein-Westfalen seinen bislang noch geringen Anteil der Erneuerbaren von 13 Prozent an der gesamten Strommenge, die wir erzeugen, in den nächsten Jahren deutlich erhöhen kann." In Ostwestfalen-Lippe hat die Zahl der Windkraftanlagen im Vorjahr nur leicht zugenommen. Wie die Bezirksregierung Detmold mitteilte, nahm die Zahl der Windkraftanlagen 2018 auf 975 zu (2017: 953). Diese Rotoren erzeugten zusammen eine Leistung von 1.534 Megawatt Strom (Vorjahr: 1.456). Grund für die Entwicklung sei die Umstellung des Erneuerbare Energien gesetz (EEG) auf das so genannte Ausschreibungsmodell für Windkraftanlagen gewesen. "Es wurden deutlich weniger Anlagen beantragt und realisiert", so Andreas Moseke, Sprecher der Bezirksregierung Detmold. Landesweit allerdings bleibt OWL die Windregion Nummer eins. Auf 19 Prozent der Fläche von NRW stehen den Angaben zufolge rund 26 Prozent aller nordrhein-westfälischen Winkraftanlagen. Diese produzieren rund 27 Prozent der in NRW intsallierten Gesamtleistung. Der Zuwachs im Jahr 2018 habe sich aussschließlich durch den Zubau im Kreis Paderborn ergeben, so Moseke. Dort seien im Vorjahr 22 neue Anlagen enstanden. Mit 512 Anlagen steht demnach hier die Hälfte aller Anlagen in OWL (53 Prozent). Sie erzeugen etwa 62 Prozent der Gesamtleistung. Die Kreise Höxter und Lippe folgen auf den weiteren Plätzen. Vor dem Hintergrund des geplanten Kohleausstiegs zeigte sich der FDP-Politiker zudem zuversichtlich, dass Deutschland die dafür erforderlichen Schritte bei der Energiewende realisieren kann: "Deutschland wird bis 2030 seine erneuerbare Energie mit 65 Prozent der Stromerzeugung installiert haben. Wir werden bis dahin die Netze gebaut haben, die wir brauchen. Und wir werden bis dahin die Speicher gebaut haben. Dazu wird Nordrhein-Westfalen einen wesentlichen Beitrag leisten." Aussagen zur Windkraft überraschen Diese Aussagen kommen überraschend, da sich die schwarz-gelbe Koalition bisher insbesondere bei der Windkraft eher kritisch geäußert hat. Erst kürzlich hatte das Kabinett einen Landesentwicklungsplan (LEP) verabschiedet, in dem für neue Windkraftanlagen ein Mindestabstand von 1.500 Metern zur nächsten Wohnbebauung vorgeschrieben ist. Auch die von der rot-grünen Vorgängerregierung geplante Freigabe von Waldflächen für Windkraft wurde zurückgenommen. Kritiker befürchten, dass damit rund 80 Prozent der bislang für Windkraft geeigneten Flächen entfallen werden. Jährlich müssten 400 Anlagen errichtet werden 2018 war der Ausbau der Windkraft in NRW im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Prozent zurückgegangen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nach aktuellen Zahlen zwischen Rhein und Weser 110 Windräder mit einer Kapazität von knapp 350 MW (Megawatt) in Betrieb genommen. Für die von Wirtschaftsminister Pinkwart vorgesehene Verdoppelung der Windstrom-Kapazität müssten in den nächsten fünf Jahren jährlich rund 400 Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 1.200 MW neu errichtet werden.

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