Nahverkehr

Straßenbahn zu breit: Messfehler kostet Millionen

Düsseldorfer Stadtbahn kann Duisburger U-Bahn-Haltestellen nicht anfahren

Dumm gelaufen: Nicht alle Düsseldorfer Straßenbahnen passen ins Duisburger Gleis | © Picture Alliance

08.10.2018 | 08.10.2018, 20:30

Düsseldorf/Duisburg (dpa). Planungsfehler mit möglicherweise teuren Folgen: Weil er zu breit ist, kann ein Prototyp der neuen Düsseldorfer Stadtbahn in Duisburg einige U-Bahn-Haltestellen nicht anfahren. Bei einer Probefahrt vergangene Woche war der Zug an der Haltestelle einer gemeinsamen Linie gegen die Bahnsteigkante einer Niederflurbahn gestoßen. "Diese Engstelle ist bei der Konstruktion der Bahn nicht berücksichtigt worden", sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher am Montag. "Eine blöde Sache. Wir haben da gepennt. Wir haben den verflixten Bahnsteig einfach nicht berücksichtigt." Zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug fehlten sechs Zentimeter. "Der Hersteller konnte es nicht berücksichtigen, weil er die Maße gar nicht kannte." Die übersehenen Bahnsteige gibt es in sechs U-Bahn-Haltestellen.

Wir haben da gepennt

Es geht um neue Hochflur-Stadtbahnen des Typs HF6. Hersteller ist Bombardier. Das städtische Nahverkehrsunternehmen Rheinbahn hat 43 Bahnen bestellt für rund drei Millionen Euro das Stück. In Düsseldorf sollen 38 von ihnen vor allem alte U-Bahnen auf den Linien 75 und 77 ersetzen. Geplant ist aber auch ein Einsatz auf der Linie U79, die die Rheinbahn gemeinsam mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) betreibt und die die beiden Städte am Rhein miteinander verbindet. An den betroffenen Haltestellen in Duisburg gibt es sowohl Hochflur- als auch Niederflur-Bahnsteige. Die Hoffnungen der Rheinbahn ruhen jetzt auf Bombardier. "Jetzt reden wir mit dem Hersteller, ob er baulich etwas ändern kann." Es sei noch offen, "ob man mit ein paar Handgriffen 'was machen kann oder ob es gravierender ist. Sollte das nicht gehen, lassen sich die Bahnen problemlos auf anderen Linien einsetzen", sagte der Rheinbahn-Sprecher weiter.

Bis Ende 2019 sollen 25 Bahnen ausgeliefert werden

Bis Ende 2019 sollen die ersten 25 Bahnen ausgeliefert werden, die restlichen bis September 2020. Wie viel der Planungsfehler die Rheinbahn kosten könnte, ist noch unklar. "Das wird mit ziemlicher Sicherheit Kosten verursachen", sagte Schumacher. Über deren Höhe könne man aber noch nichts sagen. Warum die Duisburger Bahnsteige übersehen wurden, soll jetzt intern aufgearbeitet werden.

Bei der Testfahrt in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche waren Anbauteile des Drehgestells gegen den Niederflur-Bahnsteig gestoßen. Ein DVG-Sprecher sagte, bei dem Zwischenfall sei der Bahnsteig nicht beschädigt worden.