Jetzt gibt's Hilfe für Studienzweifler in OWL

Bielefeld. Ist das Studium wirklich der richtige Weg für mich? Diese Frage stellt sich wohl jeder Studierende mindestens einmal in seinem Studentenleben. Einige verwerfen den Gedanken schnell und widmen sich wieder Vorlesungen, Hausarbeiten und Referaten. Andere grübeln weiter, denken an einen Fachwechsel oder sogar an einen Abbruch. Um Studenten mit derartigen Problemen zu helfen, engagieren sich die Fachhochschule Bielefeld, die Hochschule OWL und die Universitäten Paderborn und Bielefeld in einem Unterstützungsnetzwerk. &bdquo;Vor allem in den ersten vier Semestern sind bei jungen Studierenden die Zweifel groß", erklärt Bernt-Michael Hellberg vom Career Service der Universität Bielefeld. Die jungen Leute hadern mit der Wahl des Studienfachs oder allgemein mit der Entscheidung für ein Studium. Die Gründe für Zweifel bei höheren Semestern gehen dann meist über reine Fachunsicherheiten hinaus: fehlende Motivation, Antriebslosigkeit, Schwierigkeiten bei der Selbstorganisation oder die Angst vor dem eigenen Versagen. "Gehen auf jedes Problem individuell ein" In allen Fällen versuchen die Beratungsstellen der Universitäten und Fachhochschulen in OWL zu helfen. &bdquo;Ob mit Einzelgesprächen oder Workshops: Wir gehen auf jedes Problem individuell ein und versuchen, mit den Ratsuchenden eine Lösung zu finden, wenn sie sich in einer schwierigen Phase befinden", sagt Marita Ripke von der zentralen Studienberatung der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Mit dem Verbundprojekt &bdquo;Campus OWL – Chancen bei Studienzweifel und Studienausstieg" verfolgen die vier beteiligten Hochschulen unter der Federführung der FH Bielefeld laut Ripke und Hellberg das Ziel, Studierende passgenau und persönlich zu unterstützen. Zudem werde gleichzeitig die Zusammenarbeit der beteiligten Hochschulen untereinander, aber auch mit außerhochschulischen Partnern in OWL weiter gestärkt. Förderung mit rund einer Million Euro Das Verbundprojekt wird drei Jahre vom Land NRW mit rund einer Million Euro gefördert. Dadurch kann an jeder Universität und Fachhochschule ein zusätzlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Beratung eingesetzt werden. &bdquo;Diese Stellen sind dringend notwendig", sagt Ripke. Der Bedarf sei groß, besonders bei Studierenden, die an einen Abbruch denken. &bdquo;Das Abbrechen wird immer gleichgesetzt mit Versagen und Scheitern. Uns ist wichtig zu vermitteln, dass die Entscheidung gegen ein Weiterführen des Studiums ein Neustart ist", erklärt Ripke. &bdquo;Wenn jemand nach vier Semestern entscheidet, dass das Studium nichts ist, dann hat er aber bis zu dem Zeitpunkt viele Erfahrungen und Fachexpertise gesammelt", sagt Hellberg. Wie Studierende dieses Wissen für ihre berufliche Laufbahn einsetzen können, wollen die Beratungsstellen künftig noch stärker in den Fokus rücken. Zusammenarbeit sorgt für Vielfalt Aktuell arbeiten die Hochschulen in OWL eng mit den Agenturen für Arbeit, den Industrie- und Handelskammern und der Handwerkskammer in der Region zusammen. &bdquo;Von der Vielfalt der Angebote und Kontakten dieser Institutionen zu Unternehmen können auch die Studierenden profitieren", sagt Hellberg. Zum einen könnten IHK und Co. mit ihren Beratungsangeboten die berufliche Neuorientierung von Studienzweiflern unterstützen. Zum anderen sei der Kontakt zu regionalen Unternehmen auch für Studienabbrecher sinnvoll, denn viele Unternehmen suchen händeringend Fachkräfte und sind gewillt, Studienabbrechern eine Chance zu geben. Damit Studierende in Zukunft einen Überblick über mögliche Jobangebote nach Aufgabe ihres Studiums bekommen, ist eine Untersuchung der IHK geplant. Unternehmen sollen Profile erstellen und die Qualifikationen für offene Stellen für Studienabbrecher auflisten, sodass eine große Datenbank entstehen kann. &bdquo;Mit solchen Maßnahmen soll die Einstellung unterstützt werden, dass es auch nach einem Abbruch weiter gehen kann", ergänzt Ripke.

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