NRW-Wirtschaft kritisiert Landesregierung nach Pisa-Debakel

Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Wirtschaft verlangt nach dem jüngsten Pisa-Debakel konkrete Maßnahmen, um die Bildungsqualität im Land zu verbessern. &bdquo;Bildung beginnt nicht erst in der Schule, schon in der Kita muss Sprachförderung fundiert verankert sein“, sagte Tanja Nackmayr, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin von Unternehmer NRW, dieser Redaktion. Zu einer gezielten Sprachförderung gehöre &bdquo;eine enge Zusammenarbeit zwischen Kita und Grundschule“. So solle die schwarz-grüne Landesregierung &bdquo;sicherstellen, dass die Kinder fit für den Schulstart sind“. In der Bildungsstudie haben deutsche Schülerinnen und Schüler in Kernfächern schlechter abgeschnitten als je zuvor. Die Bildungsgewerkschaft GEW in NRW sprach von einer &bdquo;Bankrotterklärung“ und einer verfehlten Bildungspolitik. &bdquo;Deutschland und genauso NRW setzen die Bildungschancen der Kinder immer wieder leichtfertig aufs Spiel.“ So sieht es auch die Landesvereinigung der Unternehmensverbände in Nordrhein-Westfalen. &bdquo;Bildungspolitik muss klare Prioritäten setzen und die Vermittlung der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen deutlich stärken“, sagte Nackmayr vor dem traditionellen Aschermittwochsgespräch von Unternehmer NRW. &bdquo;Diese Kompetenzen sind eine zentrale Grundlage für alles Weitere, was junge Menschen im Beruf können sollten.“ Die zuständigen Länder seien gefordert: &bdquo;Sie müssen für klare und ambitionierte Qualitätsstandards, eine regelmäßige Überprüfung von Lernfortschritten und eine daraus abgeleitete individuelle Förderung sorgen.“ Die SPD schlägt ein &bdquo;Chancenjahr“ vor Wegen der Lese- und Matheschwächen vieler Schülerinnen und Schüler will NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) ein Programm aufbauen, um den individuellen Förderbedarf früher zu erkennen. Der Opposition geht das nicht weit genug. Die Kompetenzen der Kinder würden erst bei der Schulanmeldung geprüft, sagte der SPD-Abgeordnete Dennis Maelzer. &bdquo;Das ist viel zu spät, um noch steuernd einzugreifen.“ Die SPD schlägt indes ein &bdquo;Chancenjahr“ vor, um bereits vor der Einschulung die Sprachfähigkeiten zu fördern. Zudem soll das Land an allen Grundschulen Familienzentren etablieren, um die Kindertagesstätten mit den Grundschulen zu verflechten. Nach Vorstellung der SPD sollen sich diese Zentren frühzeitig auch um jene Kinder kümmern, die vor der Einschulung nicht in eine Kita gehen. &bdquo;Es gehen Talente verloren“ Die FDP wird in ihrer Kritik ebenfalls grundsätzlich. &bdquo;Bildung und Wirtschaft müssen endlich auf die Prioritätenliste dieser Landesregierung“, sagte Marcel Hafke, familienpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. &bdquo;Die heutigen Sprachdefizite haben immense Auswirkungen auf die Bildungsbiografien unserer Kinder.“ Die Bildungsmisere wirke sich perspektivisch immer stärker auf die gesamte Wirtschaft aus. &bdquo;Wir fordern eine ganzheitliche Sprachförderung in den Kitas, die früh ansetzt und alltagsintegriert wirkt.“ Die Landesregierung weigere sich seit Monaten, die Kita-Träger angemessen zu unterstützen. &bdquo;Immer mehr Kitas müssen schließen, weil die Mittel fehlen.“ Unternehmer NRW hatte Ministerin Feller vor einigen Wochen zu einer Vorstandssitzung in Düsseldorf zu Gast. In dem Gespräch zeigte sich Präsident Arndt Kirchhoff hochgradig besorgt über die Ergebnisse der jüngsten Vergleichsstudien. &bdquo;Gerade in Zeiten des Fach- und Arbeitskräftemangels können und wollen wir es uns nicht leisten, dass die Talente zu vieler junger Menschen verloren gehen.“

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