Medienbericht

SMS und Telefonat zwischen Lindner und Porsche-Chef nach kritischer Sendung

Konnte Porsche-Chef Oliver Blume dank eines guten Drahtes zu FDP-Chef Christian Lindner Einfluss auf Entscheidungen der Ampel-Koalition nehmen?

Ein Bericht über Äußerungen des Porsche-Chefs Oliver Blume (r.) über seinen engen Draht zu Finanzminister Christian Lindner sorgt für Aufsehen. | © picture alliance / SvenSimon

05.08.2022 | 05.08.2022, 10:23

Berlin. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Porsche-Chef Oliver Blume haben sich nach Vorwürfen der Einflussnahme des Sportwagenbauers offenbar direkt ausgetauscht. Der "Spiegel" berichtet unter Berufung auf eine Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Frage des Linken-Abgeordneten Victor Perli über mehrere SMS Lindners an Blume sowie über ein Telefonat der beiden.

Das ZDF-Satiremagazin "Die Anstalt" hatte Mitte Juli berichtet, Blume habe im Juni bei einer Betriebsversammlung gesagt, dass Porsche "sehr großen Anteil" daran gehabt habe, dass eine weitere Nutzung von synthetisch hergestellten E-Fuels für Verbrennungsmotoren in den Koalitionsvertrag eingeflossen sei. FDP-Chef Lindner habe ihn dabei "fast stündlich auf dem Laufenden gehalten". Die Sendung wurde am 19. Juli ausgestrahlt.

Für den 22. Juli protokolliert das Finanzministerium laut dem neuen "Spiegel"-Bericht "Zwei SMS von BM Lindner an CEO Blume mit der Bitte um Telefonat". Für den folgenden Tag heißt es demnach: "Eine SMS von BM Lindner an CEO Blume mit Gratulation zur Ubernahme VW CEO und zur Folgeberichterstattung zu Blumes angeblichen Außerungen". Außerdem: "Telefonat BM Lindner und CEO Blume".

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Zunächst war lediglich bekannt geworden, dass sich die Sprecher von Lindner und Blume zu der Angelegenheit verständigt hatten. Die FDP und Porsche hatten nach Bekanntwerden der Äußerungen Vorwürfe einer Einflussnahme zurückgewiesen. Blume, der zum 1. September Chef des Volkswagen-Konzerns wird, sagte der "Bild am Sonntag", er habe bei einer internen Veranstaltung "falsche Worte gewählt", wodurch ein "falscher Eindruck" entstanden sei.

Ein Sprecher der Porsche AG sagte der "Welt am Sonntag", bei dem Termin sei "überspitzt formuliert" worden. Die Wortwahl habe "nicht den Tatsachen" entsprochen. Der Linken-Abgeordnete Perli sagte nun dem "Spiegel" zur Antwort des Bundesfinanzministeriums auf seine Frage: "Die Antwort belegt, dass die Wege vom Bundesfinanzminister zum Porsche-Chef kurz und direkt sind." Er verlangt mehr Aufklärung. Das Bundesfinanzministerium müsse offenlegen, ob und wann Lindners Kommunikation mit dem Porsche-Konzern ordnungsgemäß veraktet worden sei. (AFP)