US-Wahlkampf

QAnon-Anhänger haben Chancen auf Sitze im US-Repräsentantenhaus

Gut zwei Dutzend Anhänger der unter Republikanern populären Verschwörungserzählung könnten Anfang November in die Kammer gewählt werden.

Demonstranten in Florida während einer Protestaktion der #SaveOurChildren-Bewegung, die aus der QAnon-Verschwörungserzählung entstanden ist. | © Picture Alliance

27.10.2020 | 27.10.2020, 15:08

Washington (rtr). Bei der Wahl des US-Repräsentantenhauses am 3. November dürften nach Erkenntnissen der Nichtregierungsorganisation Media Matters auch Anhänger der Verschwörungserzählung QAnon Sitze erringen. Bei der Abstimmung parallel zur Wahl des neuen Präsidenten würden über zwei Dutzend Kandidaten antreten, die Aussagen von QAnon beipflichteten, teilte die Organisation mit.

QAnon entstand 2017 mit anonymen Botschaften im Internet, die mit "Q" firmiert wurden. Nach der Verschwörungserzählung bekämpft Präsident Donald Trump im Geheimen eine globale Clique von Menschen, die Kinder zu Sex zwingen. Darunter sollen sich prominenten demokratische Politiker, Hollywood-Größen und Mitglieder einer geheimen Organisation, die den Staat lenke. Belege dafür liegen nicht vor.

QAnon-Anhängerinnen aus Colorado und Georgia

Nach den Angaben von Media Matters hat Marjorie Taylor Greene vom rechten Flügel der Republikaner gute Chancen, ins Repräsentantenhaus gewählt zu werden, nachdem ihr Gegenkandidat in ihrem Wahlkreis im Bundesstaat Georgia aufgegeben hat.

Taylor Greene hatte 2017 in einem Video erklärt, "Q" sei ein Patriot. In Colorado kann sich demnach auch Lauren Boebert gute Chancen ausrechnen. Vergangenen Frühling hatte sie erklärt, sie hoffe, "Q" sei real. Beide Frauen versuchten allerdings zuletzt, sich von ihren früheren Äußerungen zu QAnon zu distanzieren.

Trump hat sich bisher nicht von QAnon distanziert

Einer Umfrage des Instituts Morning Consultant zufolge glauben 38 Prozent der Republikaner, dass mindestens an Teilen der QAnon-Verschwörungserzählung etwas dran ist. Trump hat es bislang abgelehnt, sich von QAnon zu distanzieren und hat die Bewegung als patriotisch bezeichnet.

Er hat öfter QAnon-Inhalte in sozialen Medien weitergeleitet. Andere Republikaner haben die Verschwörungserzählung öffentlich zurückgewiesen. Am 3. November wird nicht nur der neue Präsident der USA gewählt, sondern auch das Repräsentantenhaus sowie ein Drittel des Senats.