Kriminalität

Ermittlungen nach Gewalttat mit fünf Toten gehen weiter

Nur Polizeisiegel erinnern noch daran, was in einer Firma in St. Johann in Baden-Württemberg passiert ist. | © Christoph Schmidt/dpa

27.11.2025 | 27.11.2025, 04:02

Nach der Gewalttat mit fünf Toten im Landkreis Reutlingen gehen die Ermittlungen zu den Hintergründen weiter. Unklar ist das Motiv eines 63 Jahre alten Mannes, der seine Ehefrau, seine Schwester, seine beiden Söhne und anschließend sich selbst getötet haben soll. Die Ermittlungen seien wegen drei Tatorten und fünf Toten sehr umfangreich, sagte ein Polizeisprecher.

Es sei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Sie soll versuchen, die offenen Fragen zu klären. Dafür sollen auch mögliche Zeugen vernommen werden, darunter auch weitere Angehörige der Toten. Die Polizei hatte mitgeteilt, dass die getötete Ehefrau des Mannes nicht die Mutter der getöteten Söhne gewesen sei.

Fünf Toten an drei Orten

Ebenfalls offen und im Fokus der Ermittler ist die Frage nach dem genauen Ablauf der Tat. Laut Polizei ist bislang unklar, in welcher Reihenfolge der mutmaßliche Täter seine Opfer getötet haben soll - und auch wann genau. Man wisse den Todeszeitpunkt der einzelnen Personen bislang nicht, sagte ein Polizeisprecher.

Die Toten waren am Dienstag an mehreren Orten im Landkreis Reutlingen gefunden worden. Zunächst hatte eine Pflegekraft am Morgen die leblose 60 Jahre alte Schwester des Mannes mit tödlichen Verletzungen in ihrer Wohnung in Reutlingen gefunden. Schnell habe sich ein Verdacht gegen den Bruder der Frau ergeben.

Reutlingens OB bittet um Zurückhaltung

Bei der Durchsuchung von dessen Wohnhaus in Pfullingen fanden Spezialeinsatzkräfte am Dienstagabend die Leichen des 63-Jährigen und seiner 57 Jahre alten Ehefrau. Beide hätten Schussverletzungen aufgewiesen, die mutmaßliche Tatwaffen fanden die Ermittler neben den Toten. Ob der Mann, der Jäger war, die Waffe legal besaß, werde derzeit geprüft.

Anschließend durchsuchten die Einsatzkräfte die Firmenräume des Mannes in St. Johann. Dort fanden sie die Leichen seiner 27 und 29 Jahre alten Söhne.

Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck (SPD) äußerte sich erschüttert über die Tat. Er sei in Gedanken bei Angehörigen und Freunden der Getöteten, sagte er der «Stuttgarter Zeitung»: «Ich bitte alle Bürgerinnen und Bürger darum, die Privatsphäre der betroffenen Familien zu respektieren und ihnen Raum für ihre Trauer zu lassen.»