Bei einem Haiangriff vor der australischen Ostküste ist eine junge Schweizerin tödlich verletzt worden. Ihr Freund überlebte die Attacke knapp und wurde mit schweren Verletzungen am Bein in ein Krankenhaus geflogen. Die Zeitung «Sydney Morning Herald» berichtete unter Berufung auf andere Touristen auf einem nahegelegenen Campingplatz, dass das Paar erst am Vorabend an der idyllischen Crowdy Bay angekommen sei.
War es ein Bullenhai?
Die Polizei habe das Schweizer Generalkonsulat in Sydney kontaktiert, um mit den Familien in der Heimat Kontakt aufzunehmen, schrieb die Zeitung weiter. Beide sollen in ihren Zwanzigern gewesen sein und mit Delfinen geschwommen sein, als der Hai angriff.
Der Vorfall ereignete sich nahe dem Campingplatz Kylies Beach, rund 350 Kilometer nördlich von Sydney. Die Region liegt recht abgelegen, ist aber wegen ihrer landschaftlichen Schönheit bei Einheimischen und Besuchern sehr beliebt. Medien zufolge handelte es sich bei dem Raubfisch wahrscheinlich um einen drei Meter langen Bullenhai. Der Mann sei bei dem Versuch, seine Freundin zu retten, ebenfalls von dem Tier attackiert worden.
Augenzeuge als Lebensretter
Die Einsatzkräfte waren nach Angaben der Polizei in News South Wales am frühen Morgen (Ortszeit) zu dem Strand gerufen worden. Derweil leisteten Augenzeugen bereits Erste Hilfe. Die Frau sei aber noch vor dem Eintreffen der Notärzte gestorben, hieß es. «Ein großes Lob an den Passanten am Strand, der dem Mann das Bein abgebunden und ihm damit wahrscheinlich das Leben gerettet hat», zitierte der Sender ABC einen Sprecher der Rettungsteams.
Die Behörden versuchten, den Hai zu sichten. Örtliche Organisationen halfen mit Drohnen bei der Suche. «Hoffentlich kann der verantwortliche Hai identifiziert werden», sagte Polizeichef Timothy Bayly. Die Strände in der Region wurden vorläufig gesperrt.
Die Rettungsorganisation Surf Life Saving NSW sprach von einer «schrecklichen Tragödie». Das Gebiet sei bei vielen Badegästen beliebt, sagte James Turnham, Koordinator der Rettungsschwimmer. «Wir möchten natürlich, dass sie sich der Risiken bewusst sind. Und Haie gehören an solchen unkontrollierten Orten ganz klar zu den Risiken.»
Bereits mehrere tödliche Angriffe in diesem Jahr
Ein Meeresbiologe sagte dem australischen «Guardian», es sei selten, dass ein Hai mehr als eine Person angreife - jedoch komme dies vor, wenn die Tiere auf der Jagd seien und Konkurrenten fernhalten wollten.
Offiziellen Daten zufolge kamen in der ersten Jahreshälfte drei Menschen in Australien bei Haiangriffen ums Leben. Im September war ein Surfer in einem Vorort von Sydney bei einem Angriff gestorben. Für den Menschen sind vor allem drei in der Region heimische Arten gefährlich: Tigerhaie, Bullenhaie und Weiße Haie.