Unglück auf Java

Zahl der Vermissten nach Schuleinsturz in Indonesien steigt

Von der Schule sind nur noch Trümmer übrig. | © Trisnadi/AP/dpa

01.10.2025 | 01.10.2025, 05:11

Beim Einsturz eines mehrstöckigen Schulgebäudes in Indonesien sind wahrscheinlich deutlich mehr Menschen verschüttet worden als zunächst angenommen. Die Behörden gingen nun von mindestens 91 Vermissten unter den Trümmern des islamischen Internats Al Khoziny in der Stadt Sidoarjo aus, teilte der Katastrophenschutz mit. Zuvor war von 38 Vermissten - größtenteils Schülerinnen und Schüler - die Rede gewesen.

«Laut der Anwesenheitsliste der Schüler werden noch 91 Menschen vermisst», bestätigte der Sprecher des Katastrophenschutzes, Abdul Muhari, der Deutschen Presse-Agentur. Mindestens drei Schüler sind Behördenangaben zufolge bei dem Unglück gestorben. Etwa 100 weitere haben den Einsturz am Montagnachmittag (Ortszeit) überlebt, 26 werden noch im Krankenhaus behandelt. Lokalen Medienberichten zufolge waren die meisten Schüler zwischen 13 und 18 Jahre alt.

Die Retter suchten fieberhaft unter den Trümmern nach Überlebenden. - © Trisnadi/AP/dpa
Die Retter suchten fieberhaft unter den Trümmern nach Überlebenden. | © Trisnadi/AP/dpa

Das Internat auf der Hauptinsel Java, an dem noch gebaut wurde, war ganz plötzlich in sich zusammengefallen. Das Unglück ereignete sich während des Gießens einer Betondecke, als Medienberichten zufolge offenbar eine tragende Säule nachgab. An dem neu gebauten Gebäude wurden noch Arbeiten am 4. Stock verrichtet, es wurde aber bereits für den Unterricht genutzt.

Dutzende Menschen werden noch unter den Trümmern vermisst. - © Trisnadi/AP/dpa
Dutzende Menschen werden noch unter den Trümmern vermisst. | © Trisnadi/AP/dpa

Lebenszeichen entdeckt

Augenzeugen berichteten, dass das Gebäude zuvor ächzende Geräusche von sich gegeben habe, bevor es innerhalb von Sekunden einstürzte. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich zahlreiche Schüler zum Nachmittagsgebet in der Schule auf.

Rettungskräfte suchten weiter fieberhaft nach den Verschütteten. Sechs Personen, die sich unter den Trümmern befinden, seien lebend entdeckt worden, sagte Muhari. Sie seien durch kleine Öffnungen mit Nahrung und Wasser versorgt worden. Ihre Bergung sei wegen der großen Betonmassen aber sehr schwierig.

Das Schuldgebäude war erst teilweise fertiggestellt. - © Trisnadi/AP/dpa
Das Schuldgebäude war erst teilweise fertiggestellt. | © Trisnadi/AP/dpa

Hunderte Retter kämpfen gegen die Zeit

Mehr als 330 Einsatzkräfte der nationalen Such- und Rettungsagentur Basarnas, lokaler Katastrophenschutzbehörden, des Militärs und der Polizei sind im Einsatz. Schweres Gerät stehe bereit, sei aber aus Angst vor weiteren Einstürzen bisher nicht eingesetzt worden, teilten die Behörden mit.

Viele Angehörige waren völlig verzweifelt. - © Trisnadi/AP/dpa
Viele Angehörige waren völlig verzweifelt. | © Trisnadi/AP/dpa

Der südostasiatische Inselstaat Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Fast 90 Prozent - oder etwa 240 Millionen Menschen - sind Muslime. Landesweit gibt es Zehntausende islamische Schulen und Internate.


Angehörige bangten um ihre verschütteten Kinder. - © Trisnadi/AP/dpa
Angehörige bangten um ihre verschütteten Kinder. | © Trisnadi/AP/dpa