Modewelt trauert

Abschied von einem „Giganten“: Star-Designer Giorgio Armani ist tot

Giorgio Armani gehörte über Jahrzehnte zu den wichtigsten Modemachern der Welt. Mit seinem klassischen Stil erwirtschaftete er sich ein Vermögen. Jetzt ist der Italiener mit 91 Jahren gestorben.

Der italienische Modeschöpfer Giorgio Armani nimmt den Applaus am Ende seiner Präsentation für Armani Prive während der Haute-Couture Frühjahr/Sommer 2025 Modewoche für Damen in Paris entgegen. | © Julien De Rosa/AFP/dpa

04.09.2025 | 04.09.2025, 16:40

Mailand (dpa). Der italienische Modemacher Giorgio Armani ist tot. Der Besitzer des gleichnamigen Milliardenkonzerns starb im Alter von 91 Jahren, wie das Modehaus in den sozialen Medien mitteilte. Er habe bis zu seinen letzten Tagen gearbeitet und sei nun im Kreise seiner Liebsten gestorben, hieß es. Armani zählte zu den einflussreichsten Modeschöpfern der Welt.

Bekannt wurde er durch Herrenmode in minimalistischen Schnitten mit gedeckten Farben. Längst gehört sein Name auch zu den Klassikern der Damenmode. Armani ließ Hollywood-Stars in edlen Einzelkreationen glänzen, verkaufte in seinen Geschäften aber auch Parfüm und Jeans in großen Serien.

Aus Gesundheitsgründen hatte der verstorbene Modemacher Giorgio Armani im Juni und Juli erstmals nicht an den großen Schauen in Mailand und Paris teilnehmen können. An seinem 91. Geburtstag am 11. Juli bedankte sich der Italiener mit einer großen Zeitungsanzeige in mehreren italienischen Zeitungen für all die guten Wünsche und Nachrichten, die ihn deshalb erreichten. Zugleich kündigte er für September sein Comeback an. Er schloss damals mit den Worten: „Vielen Dank. Wir sehen uns im September.“

Armani bedauert, zu viel gearbeitet zu haben

Dazu kam es jetzt aber nicht mehr. Am vergangenen Wochenende erschien in einer Beilage der „Financial Times“ noch ein großes Porträt mit seinem möglicherweise letzten Interview. Grundlage dafür war ein Besuch in Armanis Villa in Saint-Tropez an der französischen Côte d’Azur. Darin sagte der Modemacher: „Das Einzige, was ich in meinem Leben bedauere, ist, dass ich zu viele Stunden bei der Arbeit und nicht genug Zeit mit Freunden und Familie verbracht habe.“

Die Modedesignerin Donatella Versace bekundete ihre Trauer über den Tod von Armani. „Die Welt hat heute einen Giganten verloren. Er hat Geschichte geschrieben und wird für immer in Erinnerung bleiben“, schrieb sie bei Instagram. Aus der Politik meldete sich Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zu Wort: „Mit seiner Eleganz, seiner Bescheidenheit und seiner Kreativität hat er der italienischen Mode zu Ruhm verholfen und die ganze Welt inspiriert.“

Der Sarg mit dem Leichnam von Armani soll nach Angaben seines Modehauses ab Samstag in Mailand aufgebahrt werden. Auf Armanis Wunsch wird die Trauerzeremonie in privater Form stattfinden. Der Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, kündigte für Montag einen Trauertag in der Stadt an.

Immer mit Sitz in Mailand

Designer Giorgio Armani steht nach der Präsentation die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2019 des Modehauses Giorgio Armani während der Fashion Week in Mailand mit Models auf der Bühne. - © Luca Bruno/AP/dpa
Designer Giorgio Armani steht nach der Präsentation die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2019 des Modehauses Giorgio Armani während der Fashion Week in Mailand mit Models auf der Bühne. | © Luca Bruno/AP/dpa

Armani kam am 11. Juli 1934 in Piacenza in der Region Emilia-Romagna im Norden Italiens zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Mailand, wo sich bis heute die Konzernzentrale befindet. Nach dem Abitur begann er ein Medizinstudium, das er nach zwei Jahren abbrach.

Die ersten Schritte in der Welt der Mode machte er in den 60er Jahren als Schaufensterdekorateur und Einkäufer für die italienische Kaufhauskette La Rinascente. Die ersten eigenen Entwürfe lieferte er im Unternehmen von Italiens Altmeister Nino Cerruti (1930-2022). Einen Hochschulabschluss oder eine andere fertige Ausbildung hatte er in seinem Metier nie.

Armani machte Anzüge lockerer – und erlaubt T-Shirt

In den 80er Jahren machte sich Armani einen Namen als der Mann, der das Herrenjackett neu erfand. Er nahm den Anzugstoffen ihre Steifheit, machte alles weicher, fließender, lässiger. Eine zweite Armani-Revolution war, dass bei ihm das T-Shirt auch zum Anzug getragen werden durfte.

Armani kleidete zahlreiche Hollywood-Stars ein: Richard Gere in „American Gigolo“ (deutscher Titel: „Ein Mann für gewisse Stunden“), Kevin Costner („Die Unbestechlichen“), Tom Cruise („Mission Impossible“) und Leonardo DiCaprio („Wolf of Wall Street“). Auch Oscar-Auftritte von Nicole Kidman oder Cate Blanchett in Armani sind vielen in Erinnerung.

Seit 1985 allein als Konzernchef

Designer Gorgio Armani steht bei den Männermodenschauen 2007/2008 auf dem Laufsteg. - © Daniel Dal Zennaro/epa/Ansa/dpa
Designer Gorgio Armani steht bei den Männermodenschauen 2007/2008 auf dem Laufsteg. | © Daniel Dal Zennaro/epa/Ansa/dpa

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg lag in der Partnerschaft mit seinem italienischen Landsmann Sergio Galeotti. Beide gründeten 1975 zusammen den Konzern Giorgio Armani SpA. Galeotti kümmert sich bis zu seinem frühen Tod 1985 um die finanziellen Belange. Seit dem Tod seines Partners hatte Armani die Zügel des Fashion-Imperiums allein in der Hand.

Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als elf Milliarden Euro schaffte er es auf die „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt. An die Börse ging er mit seinem Konzern nie. Auch alle Übernahmeangebote lehnte er ab. Rund um den Globus gehören zum Armani-Konzern heute 8.700 Beschäftigte, mehr als 2.000 Geschäfte, oft in besten Lagen, und ein Dutzend Fabriken.