Sicherheitslücke bei Paypal

Paypal-Zahlungen blockiert: So sicher ist der Onlinezahlungsdienst wirklich

Betrüger nutzen die Unsicherheit rund um den Bezahlriesen aus. So können sich Kunden schützen – und diese Dienste sind ebenfalls eine Option.

Nach einer Sicherheitslücke bei Paypal stoppten deutsche Banken Lastschriften in Milliardenhöhe. | © VZ NRW/adpic"

Dana Johanna Stoll
31.08.2025 | 31.08.2025, 09:54

Der Online-Bezahldienst Paypal ist erneut in die Schlagzeilen gekommen. Erst in der vergangenen Woche hatte der Marktführer für Aufsehen gesorgt: Etwa 15,8 Millionen Zugangsdaten standen im Darknet für nur 750 Dollar zum Verkauf. Das Datenleck war aber kein Fehler von Paypal, sondern ist laut IT-Experten durch Phishing-Mails entstanden. Diese Woche sieht das aber anders aus. Beim Bezahldienst sollen wichtige Sicherheitssysteme ausgefallen sein, die betrügerische Lastschriften herausfiltern sollen.

Daraufhin stoppten Banken Lastschriften in einer zweistelligen Milliardenhöhe. Es handelte sich bei den betroffenen Lastschriften um Geld, das von Paypal von den Bankkonten der Kundinnen und Kunden eingezogen wurde, nachdem diese Waren im Internet bestellt hatten. Paypal ist mit 28,5 Prozent Marktführer für Online-Bezahlungen. In Deutschland allein benutzen mehr als 30 Millionen Menschen Paypal für Onlinebestellungen und mehr. Aber welche Alternativen gibt es zu Paypal und wie sicher ist der Marktführer wirklich?

Warum waren Zahlungen über Paypal nicht möglich?

Anfang der Woche wurden Paypal-Zahlungen im Gesamtwert von zehn Milliarden Euro von verschiedenen deutschen Banken blockiert. Der Grund: Neben echten Lastschriften schickte der Online-Bezahldienst auch gefälschte Lastschriften von Betrügern an die Banken. Zuvor war das Betrugserkennungssystem der Bezahlriesen ausgefallen. Falsche Lastschriften wurden nicht mehr herausgefiltert. Mittlerweile soll das Problem laut Paypal aber wieder behoben sein. Die Folgen können verspätete Lieferungen der bestellten Ware und verspätete Zahlungen an Händler sein.

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Was bedeutet die Sicherheitspanne von Paypal für Kunden?

Paypal-Kunden sollten jetzt vorsichtiger sein, denn Betrüger nutzen die Unsicherheit laut der Verbraucherzentrale aus. Es kann also mehr Phishing-Mails geben, die vermeintlich von Paypal kommen. Wird dann auf den in der E-Mail enthaltenen Link geklickt, greifen Betrüger gezielt Zugangsdaten ab und haben freien Zugang auf das Paypal-Konto.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt zudem, das eigene Paypal-Konto zu beobachten und nicht autorisierte Zahlungen sofort zu melden. Bereits abgebuchte Zahlungen können bei der eigenen Bank bis zu 8 Wochen nach der Abbuchung noch zurückgezahlt werden. Dazu müssen Kunden der Zahlung widersprechen. Das geht durch einen simplen Klick auf einen Button neben der entsprechenden Zahlungsposition.

Wie sicher ist Paypal wirklich?

Laut Paypal wird jede Zahlung verschlüsselt, Verkäufer sollen also keine sensiblen Daten wie Kreditkarten- oder Kontonummern einsehen können. Im Gespräch mit „tagesschau.de“ bewertet IT-Experte Dennis-Kenji Kipker Paypal als eine grundsätzlich sichere Zahlungsmethode. In den vergangenen Jahren sei die Nutzung von Paypal sehr unauffällig gewesen. Besonders positiv seien die Zwei-Faktor-Authentifizierung, der Käuferschutz und die durchgängige Verschlüsselung.

Dennoch gibt Paypal Daten wie Name, E-Mail-Adresse oder Lieferadresse an Verkäufer weiter. Außerdem erstellt Paypal ein Profil über Kaufgewohnheiten, um zielgerichtetes Marketing zu betreiben. Diese Funktion kann aber in den Einstellungen unter „Daten und Privatsphäre“ und „Personalisiertes Einkaufen“ deaktiviert werden.

Was kann getan werden, um das eigene Paypal-Konto zu schützen?

Um Sicherheitsrisikos bei Online-Zahlungsdiensten wie Paypal zu umgehen, ist vor allem ein starkes Passwort und Vorsicht gefragt. - © dpa
Um Sicherheitsrisikos bei Online-Zahlungsdiensten wie Paypal zu umgehen, ist vor allem ein starkes Passwort und Vorsicht gefragt. | © dpa

Fachleute raten aktuell dringend dazu, das Passwort des eigenen PayPal-Kontos zu erneuern. Dieses sollte einzigartig sein und nicht für andere Online-Konten verwendet werden. Zusätzlichen Schutz bietet die Aktivierung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung über eine Authenticator-App. Damit wird es selbst dann äußerst schwierig für Angreifer, Zugriff zu erlangen, wenn sie die Zugangsdaten bereits kennen.

Besondere Vorsicht ist auch bei E-Mails geboten, die angeblich von PayPal stammen. Jede echte Nachricht des Unternehmens ist zusätzlich im internen PayPal-Postfach sichtbar. Fehlt sie dort, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Betrugsversuch. Ein prüfender Blick auf den Absender lohnt sich ebenfalls: Wirkt die Adresse verdächtig oder enthält die Nachricht auffällige Rechtschreib- und Grammatikfehler, spricht vieles für eine Phishing-Mail.

Hilfreich ist außerdem ein Passwort-Manager. Solche Programme generieren sichere, zufällige Kennwörter, speichern sie verschlüsselt ab und verhindern so, dass Passwörter mehrfach verwendet werden. Viele gängige Browser wie Chrome oder Safari bringen einen integrierten Passwort-Manager bereits mit.

  • Paypal-Passwort ändern
  • Passwörter nicht auf anderen Webseiten wiederverwenden
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen: auch Paypal bietet diese an
  • Misstrauisch gegenüber Paypal-E-Mail im privaten Postfach sein und auf keine Links klicken, die dort enthalten sind
  • einen Passwort-Manager nutzen

Welche Alternativen zu Paypal gibt es, die sich auch lohnen?

Neben Paypal hat sich mittlerweile Klarna als Online-Bezahldienst etabliert. Auch mit Klarna können Waren direkt oder auch auf Rechnung bestellt werden. Für die Nutzung von Klarna ist keine Registrierung vonnöten. Klarna kann also eine Paypal-Alternative im Online-Shopping sein. Auch Amazon Pay, Apple Pay und Samsung Pay können eine gute Alternative zu Paypal sein.

Eine weitere Alternative zu Paypal ist auch die Zahlungsmethode Wero. Bei Wero handelt es sich um einen Zahlungsdienst der europäischen Banken. Zahlungen können mit Wero in Echtzeit an eine Handynummer oder eine E-Mail-Adresse geschickt. Die klassische IBAN-Nummer wird von Wero also nicht benötigt. Händler nutzen diese Zahlungsmethode bislang aber kaum. Wero wäre also eher eine Alternative zur Zahlung-an-Freunde-Funktion von Paypal.