Die Pest verbinden viele wohl direkt mit dem Mittelalter. Im 14. Jahrhundert tobte sie durch Europa und wurde zu einer der folgenreichsten Pandemien. Heute scheint die Pest längst vergessen zu sein, doch vereinzelt gibt es immer wieder Fälle, in denen sich Menschen mit der mittelalterlichen Krankheit anstecken. Wie auch aktuell ein Camper südlich von Lake Tahoe in den USA.
Immer wieder Pest-Fälle in den USA
Behörden im El-Dorado-Bezirk in Kalifornien gehen davon aus, dass der Camper während eines Campingausflugs von einem infizierten Floh gebissen wurde. Der Camper ist laut einer Mitteilung derzeit in ärztlicher Behandlung und soll sich von der Infektion zu Hause erholen.
Immer wieder soll es in Teilen Amerikas zu Pestinfektionen kommen. Besonders in höher gelegenen Lagen in Amerika soll die Pest vertreten sein. Zwischen den Jahren 2021 und 2024 sollen insgesamt 41 Nagetiere positiv auf die Pest getestet worden sein. Besonders Streifenhörnchen oder auch Eichhörnchen seien unter den infizierten Nagetieren.
Wie wird die Pest übertragen?
Ausgelöst wird die Pest durch die sogenannten Yersinia-pestis-Bakterien. Meist wird es durch Flöhe übertragen. Diese haben das Bakterium zuvor von infizierten Nagetieren aufgenommen und können es weiter an Menschen geben. Das Bakterium kann nach einem Flohbiss die Beulenpest, die auch die weitverbreitetste ist und vor allem die Lymphknoten befällt, verursachen. Aber auch die septikämische Pest, die auftritt, wenn die Blutbahnen betroffen sind, sowie Lungenpest, die die Lunge befällt und auch potenziell von Mensch zu Mensch übertragbar ist.
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Zuletzt starb ein Mann in Arizona an der Lungenpest im Juli 2025, der erste Todesfall seit 2007. Jährlich werden nur etwa sieben Fälle der Pest in den USA festgestellt. Laut dem Guardian sollen die meisten Fälle in ländlichen Regionen im Westen des Landes vorkommen. Heutzutage lässt sich die Pest aber gut mit Antibiotika behandeln. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind auch die Heilungschancen. Wird sie hingegen nicht ärztlich behandelt, kann sie auch heute noch tödlich enden.
Was sind die Symptome der Pest?
Alle drei Formen der Pest beginnen mit grippeunspezifischen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Leber- und Milzvergrößerung. Bei der Beulenpest wandern die Bakterien über das Lymphgefäßsystem bis zum nächsten Lymphknoten. Dort vergrößert sich der Lymphknoten und schmerzt. Bei der septikämischen Pest haben Betroffene eine Blutvergiftung. Symptome können hier unter anderem auch Erschöpfung und Kreislaufkollaps sein. Die Lungenpest äußert sich vor allem durch Atemnot und Husten. Aber auch Symptome der septikämischen Pest sind bei der Lungenpest zu sehen.
- Beulenpest: vergrößerte und schmerzende Lymphknoten, Kopfschmerzen, Übelkeit, Gliederschmerzen, Fieber, Erbrechen, neurologische Störungen
- Septikämische Pest: Die Symptome entsprechen weitgehend denen der Beulenpest. Zusätzlich können Erschöpfung, Kreislaufkollaps, septischer Schock, Organausfall, Blutungen, eine Störung der Blutgerinnung (die violettfarbene Verfärbungen auf der Haut verursacht) und Absterben von Fingern oder Zehen auftreten.
- Lungenpest: Symptome entsprechen denen der septikämischen Pest. Zusätzlich treten Atemnot, Husten und Thoraxschmerzen auf. Es können sich Atemstillstand und Schock entwickeln.
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Wie groß ist das Pest-Risiko in Deutschland?
Die Pest wurde in Deutschland bereits seit 1945 nicht mehr nachgewiesen und gilt in ganz Europa als praktisch ausgerottet. Auch eine Einschleppung von Reisenden aus anderen Ländern ist laut dem RKI sehr gering – vor allem auch, da die Pest eine relativ kurze Inkubationszeit hat. Die Beulenpest hat eine Inkubationszeit von etwa zwei bis sechs Tagen, die septikämische Pest etwa ein bis zwei Tage und bei der Lungenpest beginnen Symptome nach etwa ein bis drei Tagen. Das Risiko für eine Pest-Infektion in Deutschland ist aber praktisch gleich null.
Kommt es doch zu einem Fall, ist das deutsche Medizinsystem bestens darauf vorbereitet. In speziellen Laboren kann der Erreger laut dem RKI zweifelsohne festgestellt werden. Mit effektiven Medikamenten kann die Infektion behandelt werden und hat bei früher Behandlung (innerhalb der ersten 18 Stunden nach den ersten Symptomen) sehr gute Chancen auf Heilung.
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Was kann auf Reisen vorbeugend getan werden?
Die Pest kommt in einigen Ländern Afrikas wie Madagaskar, Uganda oder auch im Kongo, in den USA sowie in einigen Ländern in Asien vor. Wer eine Reise dorthin plant, sollte vor allem im Umgang mit den Nagetieren vorsichtig sein. Dazu gehören zum Beispiel Ratten, Streifenhörnchen oder auch Eichhörnchen. Kranke oder auch tote Tiere sollten auf keinen Fall angefasst werden. Wer Haustiere dabei hat, sollte auch diese auf Flöhe kontrollieren und kurz vor der Reise mit einem Flohschutzmittel behandeln.
Das RKI empfiehlt außerdem, selbst ein Schutzmittel auf DEET- oder Picaridin-Basis zu tragen. Falls trotz Vorsichtsmaßnahmen Symptome auftreten, sollte sofort ein Arzt oder eine Ärztin besucht werden.
- 🐀 Von Nagetieren Abstand halten
- 💀 Keine toten oder kranken Tiere anfassen
- 🧴 Selbst ein Flohschutzmittel auf DEET- oder Picardie-Basis tragen
- 🐕 Haustiere auf Flöhe kontrollieren und sie mit Flohschutzmittel behandeln
- 🩺 Bei Symptomen einen Arzt oder eine Ärztin besuchen