Sprengungen an Gaspipelines

Nord-Stream-Sabotage: Festgenommener Ukrainer machte Urlaub in Italien

Die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines ist längst zu einer Art Polit-Thriller geworden. Nun gibt es eine Festnahme. Der Mann war wohl mit der Familie in den Sommerferien.

Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord Stream 2-Gasleck in der Nähe von Bornholm aus der Luft. | © dpa

21.08.2025 | 21.08.2025, 14:45

Rom (dpa). Der in Zusammenhang mit der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines festgenommene Ukrainer wurde nach einem italienischen Medienbericht im Urlaub von der Polizei gestellt. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge hielt sich der 49 Jahre alte Mann seit einigen Tagen mit seiner Familie an der Adria-Küste auf.

Nach der Festnahme sei er ins Gefängnis gebracht worden. Die Entscheidung über die Vollstreckung des vorliegenden europäischen Haftbefehls liege nun beim Berufungsgericht der norditalienischen Stadt Bologna.

Dem Bericht zufolge wurde der Ukrainer in der Nacht zum Donnerstag in der Gemeinde San Clemente im Hinterland des auch von Deutschen viel besuchten Badeorts Rimini festgenommen. Demnach fiel beim Abgleich von Daten, die Urlauber in Italien beim Einchecken in ein Hotel oder eine Ferienwohnung abgeben müssen, auf, dass es sich um den europaweit gesuchten Mann handelt. Daraufhin seien die Carabinieri bei dem Ukrainer vorstellig geworden.

Bundesanwaltschaft sieht in Verdächtigem Drahtzieher

Von offizieller Seite gab es auf dpa-Anfrage zunächst keine Bestätigung. Wegen der internationalen Bedeutung des Falles ist auch die italienische Regierung damit befasst. In Italien gibt es bereits seit längerer Zeit ein landesweites Meldesystem für Urlauber, die sich im Land aufhalten.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Er soll demnach zu einer Gruppe von Verdächtigen gehören, die im September 2022 nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 platzierte. Dabei soll er einer der Koordinatoren gewesen sein.

Nach Angaben der Karlsruher Behörde soll er nun nach Deutschland überstellt werden. Mehrere Sprengungen hatten die beiden Pipelines beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen wurden in der Nähe von Bornholm registriert. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb.