
Erst brüllende Hitze, dann erwischt einen womöglich ein Gewitter oder Regen, der knüppeldick vom Himmel kommt. Der Mensch hilft sich mit Ventilatoren, Schirmen, hat seine Strategien. Aber was machen eigentlich Mücken, Schnecken, andere kleine Tiere? Die Biologin Janice Pahl vom Naturschutzbund erklärt die interessantesten Tricks.
Wo sind Mücken, wenn es regnet?
Ihr hohes Tssss, das Sirren, kündigt gerne mal Unheil an - im Regen trifft man darauf eher nicht. Mücken gehen ihm aus dem Weg. „Sie verkriechen sich unter Blättern und Ästen, suchen sich Ritzen, Erdlöcher, andere Verstecke“, erklärt Pahl. Dann sitzen sie dort, warten ab.
Allerdings: nicht zu früh freuen. Leichter Regen kann manchen Arten der Mücken nichts anhaben, sie überleben die Kollision mit kleinen Regentropfen. Der reißt sie womöglich etwas in die Tiefe, sie können sich aber von ihm wieder lösen. Voraussetzung: Es weht kein heftiger Wind, der wird ihnen immer gefährlich.
Können Ameisen schwimmen, wenn das Wasser kommt?
Ameisen können zielstrebig als Kolonne marschieren. Schwimmen können sie nicht wirklich. „Aber“, sagt Pahl, „sie sind so leicht, dass sie nicht untergehen. Sie treiben einfach auf der Wasseroberfläche.“ Nicht wie Rückenschwimmer, eher wie ein Boot auf Beinen. Manchmal halten sich viele auch zusammen fest und bilden eine Art Floß.
Und doch droht ihnen Ungemach. „Werden Ameisen unter Wasser gedrückt, weil plötzlich eine Welle, der Regen sturzflutartig kommt, ertrinken sie. Sicher sind sie indes in ihrem Ameisenbau, dort bleibt es weitestgehend trocken“, so die Expertin. Es ist ein dichtes architektonisches Meisterwerk.
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Stellen sich Vögel bei Gewitter unter?
Amseln, Rotkehlchen, Blaumeisen sind bei Gewitter kaum mehr zu hören, sie stellen zumeist ihren Gesang ein und suchen Unterschlupf. Viele Vögel können Blitz, Donner, Unwetter frühzeitig merken, weil sich in der Atmosphäre Druck und Temperatur ändern, es elektrische Spannungen gibt. Pahl: „Sie ziehen sich dann zurück, manche in Baumhöhlen oder Nistkästen, andere suchen Deckung im dichteren Geäst von Bäumen oder Büschen.“ Ein einfacher Regenschauer mache ihnen aber wenig, das Gefieder halte das Gröbste ab.
Klappen Schmetterlinge im Regen ihre Flügel zusammen?

Sonnig, trocken, windstill - das ist Schmetterlingswetter. Dann sieht man die gelblichen Zitronenfalter oder rotbraunen Tagpfauenauge, wie sie zu einer Blüte flattern. Schmetterlinge klappten ihre Flügel zusammen, wenn sie ruhen oder sich tarnen wollten, so Pahl. Bei Regen helfe das jedoch nicht. Er könne die zarten Flügel beschädigen, auch wenn sie zugeklappt sind. Schmetterlinge meiden Regen und suchen einen Unterschlupf etwa unter Blättern.
Was machen Maulwürfe, wenn der Boden staubig wird?
Es ist ein Leben im Untergrund, und das wird für den Maulwurf bei Trockenheit nicht leichter: Denn dann verhärtet der Boden, das Buddeln der Gänge wird schwerer. Außerdem muss der Maulwurf seine Gänge tiefer graben. Denn seine Leibspeise, der Regenwurm, verzieht sich in dürren Zeiten weiter nach unten. Der Kraftaufwand für den Maulwurf wird viel größer. Pahl sagt: „Das kann mitunter zu einer erhöhten Sterblichkeit bei Maulwürfen im Hochsommer und zu anderen trockenen Zeiten führen.“
Wie kühlen sich Schnecken ab bei Hitze?

Manche Schnecke hat ihr Haus auf dem Rücken dabei. In das kann sie sich zurückziehen. Nacktschnecken, die so manchem im Garten ein Dorn im Auge sind, weil sie etwa Salat lieben, können das nicht. Ihnen macht Trockenheit und Hitze besonders zu schaffen, manchmal auch den Garaus, wenn sie nicht rechtzeitig ein kühles Versteck finden.
Schnecken suchen - egal ob mit oder ohne Gehäuse – schattige feuchte Orte. Wenn die Hitze ganz brutal ist, sinken sie in eine Trockenstarre. Sie fahren dann ihren Stoffwechsel runter, um Wasser zu sparen.
Bekommen Bienen einen Sonnenbrand?
Die Sonne hat es in sich, die Bienen werden trotzdem nicht rot. Denn anders als Menschen oder verschiedene Tiere haben Insekten keine Haut. Ihre Körperhülle besteht aus Chitin. Dieses Chitin gibt Form und Halt, es ist eine Art Außenskelett, das keinen Sonnenbrand bekommt. Dennoch könne Bienen, die eigentlich robust und anpassungsfähig sind, zu viel Sonne schaden, erklärt Biologin Pahl: „Auch ihnen kann viel zu heiß werden, dann werden sie lethargisch.“
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Sterben Zecken an heißen Tagen?
Vorsicht! Zecken, die Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen können, sind widerstandsfähig. „Zecken mögen Temperaturen um die 25 Grad Celsius am liebsten, kommt noch eine gewisse Feuchtigkeit hinzu, ist das für sie optimal“, sagt Pahl, „50 Grad Celsius und extreme Trockenheit überstehen aber auch sie nicht. Das wissen wir aus Laborversuchen.“
Heißt: Der Schutz vor Zecken bleibt immer wichtig, will man draußen im Wald spazieren, auf einer Wiese liegen, die Natur genießen. Sie lauern auch in Gärten oder Parks.