Stärke 7,7

Erdbeben in Südostasien – mehr als 1.000 Tote und viele Verletzte in Myanmar

Im vom Bürgerkrieg geplagten Myanmar ist die Lage nach dem heftigen Erdbeben unübersichtlich. Auch in Thailand gibt es Tote und Vermisste.

Myanmar, Naypyitaw: Buddhistische Mönche gehen nach dem starken Erdbeben in Naypyitaw an einem eingestürzten Gebäude vorbei. | © Aung Shine Oo/AP/dpa

29.03.2025 | 29.03.2025, 07:17

Mandalay (dpa). Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Erdbeben in Myanmar ist auf mehr als 1.000 angestiegen. Die Militärführung des südostasiatischen Landes gab im Staatsfernsehen zudem bekannt, dass die Zahl der Verletzten bei mehr als 2.370 liege.

Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt und schwere Zerstörungen angerichtet. Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam und die US-Erdbebenwarte (USGS) geben die Stärke mittlerweile mit 7,7 an. Zudem registrierten beide Institute ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres Erdbeben mit einer Stärke von 6,4.

Das Epizentrum des stärkeren Bebens lag in der Nähe von Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Myanmars. Das Beben war auch in Thailand, China und Vietnam teils deutlich zu spüren.

Große Furcht vor Dammbrüchen in Myanmar

Ein buddhistischer Mönch steht in den Trümmern eines beschädigten Gebäudes in einer Klosteranlage in Myanmar. - © Aung Shine Oo/AP/dpa
Ein buddhistischer Mönch steht in den Trümmern eines beschädigten Gebäudes in einer Klosteranlage in Myanmar. | © Aung Shine Oo/AP/dpa

Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten.

Doch die Lage in Myanmar bleibt unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Militärjunta informiert über bestätigte Todesfälle. Offiziell gelten weitere 30 Menschen als vermisst. Detailliertere Listen würden noch erarbeitet, hieß es.

Krankenhauspatienten liegen nach einem Erdbeben der Stärke 7,7 in Bangkok auf Betten im Freien. - © Sakchai Lalit/AP/dpa
Krankenhauspatienten liegen nach einem Erdbeben der Stärke 7,7 in Bangkok auf Betten im Freien. | © Sakchai Lalit/AP/dpa

Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnte die Opferzahl in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.

Die Europäische Kommission teilte am Freitagabend mit, den Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens besser beurteilen zu können.

Hilfe von einem der wenigen Verbündeten Myanmars

Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden ebenfalls Verletzte und Schäden an Gebäuden gemeldet.

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Erdbeben in Myanmar

Die Volksrepublik, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar. Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Militär-Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

Suche nach Opfern in Thailand geht weiter

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In Thailand wurden bislang drei Todesfälle offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste in der Millionenstadt Bangkok.

Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Erdbeben außerdem weitere Erdstöße. Von den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hieß.

Thailand, Bangkok: Rettungskräfte suchen nach Opfern in einem Hochhaus, das nach einem starken Erdbeben zusammengebrochen ist. - © Wason Wanichakorn/AP/dpa
Thailand, Bangkok: Rettungskräfte suchen nach Opfern in einem Hochhaus, das nach einem starken Erdbeben zusammengebrochen ist. | © Wason Wanichakorn/AP/dpa

In Bangkok war am Freitag ein im Bau befindliches Hochhaus in sich zusammengestürzt. Die Suche nach Vermissten in den Trümmern läuft weiter, wie auf Fotos zu sehen war.

Derweil kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück. Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb auf. Andere wurden noch weiter auf Schäden überprüft.