Flug von Baku nach Grosny

Aserbaidschanisches Passagierflugzeug in Kasachstan abgestürzt – 38 Tote

Ersten Informationen zufolge war das Flugzeug auf dem Weg von Baku nach Grosny in einen Vogelschwarm geraten. Es gibt Tote, aber auch mehrere Überlebende.

Kasachstan, Aktau: Das Wrack der Embraer 190 der Azerbaijan Airlines stürzte in der Nähe des Flughafens von Aktau ab. | © Azamat Sarsenbayev/AP/dpa

25.12.2024 | 26.12.2024, 08:36

Astana (AFP/dpa). In Kasachstan ist ein aserbaidschanisches Passagierflugzeug mit 67 Menschen an Bord abgestürzt. 38 Menschen kamen ums Leben, sagte der kasachische Vize-Regierungschef Qanat Aldabergenuly Bosymbajew im Gespräch mit der kasachischen Nachrichtenagentur Tengrinews bei einem Treffen mit Vertretern der Untersuchungskommission am Unglücksort. Zur Anzahl der Überlebenden gab es unterschiedliche Angaben.

Die Ursachen des Unglücks waren zunächst unklar. Laut dem kasachischen Verkehrsministerium hatte sich die Linienmaschine der staatlichen aserbaidschanischen Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines auf dem Weg von Aserbaidschans Hauptstadt Baku nach Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien befunden. Das Flugzeug vom Typ Embraer 190 sei vom Kurs abgekommen und in rund drei Kilometern Entfernung von Aktau, einer Hafenstadt an der Ostküste des Kaspischen Meeres, „notgelandet“.

Auf von russischen Medien veröffentlichten Videos war zu sehen, wie ein Flugzeug auf dem Boden aufschlägt und ein großes Feuer ausbricht. Andere Aufnahmen zeigten ein teilweise ausgebranntes Flugzeug am Boden.

Flugzeug fing nach dem Absturz Feuer

Ein Teil des Wracks der abgestürzten Passagiermaschine von Azerbaijan Airlines. Rettungskräfte haben laut Behörden mehrere Lebende geborgen. - © Azamat Sarsenbayev/AP/dpa
Ein Teil des Wracks der abgestürzten Passagiermaschine von Azerbaijan Airlines. Rettungskräfte haben laut Behörden mehrere Lebende geborgen. | © Azamat Sarsenbayev/AP/dpa

Der Vorderteil des zu sehenden Flugzeugs war komplett zerstört. Die Maschine habe nach dem Absturz Feuer gefangen, teilte das kasachische Katastrophenschutzministerium mit. 150 Einsatzkräfte seien vor Ort entsandt worden, der Brand sei inzwischen gelöscht.

Bei den Fluggästen handelte es sich laut dem kasachischen Verkehrsministerium um 37 Aserbaidschaner, 16 Russen, sechs Kasachen und drei Kirgisen. Die regionale Gebietsverwaltung von Mangistau veröffentlichte eine Liste der Verletzten, auf der sich auch die Namen zweier Kinder fanden. Ein elfjähriges Mädchen gab an, in Deutschland zu wohnen. Seine Staatsangehörigkeit kenne es nicht.

Die Behörden in Kasachstan und Aserbaidschan leiteten Ermittlungen zu dem Unglück sein. Die aserbaidschanische Generalstaatsanwaltschaft teilte mit, ein Ermittlerteam sei nach Kasachstan entsandt worden. Das kasachische Innenministerium erklärte, die Ermittlungen bezögen sich unter anderem auf den Vorwurf der „Verletzungen der Sicherheitsvorschriften“ im Flugverkehr.

Bisher nur Spekulationen über Absturzursache

Azerbaijan Airlines führte den mutmaßlichen Schaden an dem Flugzeug in ersten Äußerungen auf die mögliche Kollision mit einem Vogelschwarm zurück. Russische Militärblogger schlossen eine andere Erklärung nicht aus: Das Flugzeug könnte über dem Nordkaukasus in Zonen geraten sein, in denen am Mittwochmorgen ukrainische Drohnen bekämpft wurden. Der Internet-Flugzeugtracker Flightradar24 analysierte, dass die beschädigte Maschine die letzten 74 Minuten nur beschränkt steuerbar über das Kaspische Meer geflogen sei.

Aus dem Büro des aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew hieß es, der Staatschef habe einen Besuch in Russland abgebrochen, wo er an einem informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) teilnehmen sollte. Alijew habe „die sofortige Einleitung dringender Maßnahmen zur Untersuchung der Unglücksursache“ angeordnet.

Aserbaidschans First Lady Mehriban Alijewa, die zudem erste Vizepräsidentin des Kaukasuslandes ist, sprach den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme aus. Auch der russische Präsident Wladimir Putin bekundete nach Angaben des Kreml sein Beileid.