München. Elektroauto oder Verbrenner? Eine Allensbach-Umfrage Ende April hatte ergeben, dass sich immer weniger Deutsche für einen Stromer entscheiden würden. Verbraucher sind wegen der Kosten und der Annahme einer geringeren Reichweite zurückhaltend. Ist die Qualität im Vergleich zu Diesel- oder Benzinautos geringer? Hierzu liefert die neueste ADAC-Pannenstatistik hilfreiche Antworten.
Der Verkehrsclub hat Verbrenner und reine Elektromodelle mit den Erstzulassungsjahren 2020 und 2021 hinsichtlich ihrer Pannen im Jahr 2023 verglichen. Bei beiden Antriebsarten ist eine defekte oder entladene Starterbatterie der häufigste Grund fürs Liegenbleiben. Das Problem war für 2,8 Pannen pro 1.000 Verbrenner mit Erstzulassung (EZ) 2021 im Vergleich zu 1,2 Pannen pro 1.000 Elektroautos mit gleichem Zulassungsjahr verantwortlich.
Auch bei weiteren Pannenursachen gab es keine großen Unterschiede mit Ausnahme von zwei Bereichen. Bei Schlüssel, Schlösser, Wegfahrsperre kam es zu 0,1 Pannen pro 1.000 Elektrofahrzeugen. 0,5 waren es bei Diesel- und Benzinautos. Auch bei Motor, Management und Hochvolt-System schnitten Stromer mit 0,2 Pannen pro 1.000 Stromer besser ab. Probleme in dem Bereich betrafen 1,2 pro 1.000 Verbrenner.
Klarer Sieger Elektroauto?
Insgesamt lagen bei E-Autos mit EZ 2021 deutlich weniger Pannen vor (2,8) als bei Autos mit Benzin- oder Dieselmotoren (6,4 pro 1.000 Fahrzeuge). Bei Fahrzeugen mit EZ 2020 ist der Abstand geringer. 7,6 Pannen pro 1.000 Elektroautos stehen 9,5 Pannen pro 1.000 Verbrennern gegenüber.
Die Prüfer nehmen an, dass der einfachere technische Aufbau des Motors ein Vorteil der E-Autos ist. Auch komme etwa der Grund „Schlüssel im Auto“ (Fahrer ausgesperrt) seltener vor, da kontaktlose Ausführungen häufiger seien. Die Datenbasis lasse jedoch eine abschließende Beurteilung, ob Elektroautos langfristig weniger pannenanfällig sind, nicht zu. Der ADAC weist etwa darauf hin, dass die Laufleistungen der aktuellen Modelle geringer sind als bei den Verbrennern. Achsen, Achsaufhängungen, Bremsen müssen höhere oder andere Belastungen aushalten.
Zuverlässigkeit verbessert sich
Eine Umfrage der US-Verbraucherorganisation Consumer Reports Ende 2023 ergab, dass Besitzer von Elektroautos der Baujahre 2021 bis 2023 im Vergleich zu Verbrennern 79 Prozent mehr Probleme mit ihrem Fahrzeug innerhalb eines Jahres hatten. Befragte berichteten vor allem über Schwierigkeiten mit Motor, Ladesystem und Batterie. Bei der Betrachtung von Modellen mit Baujahr 2023 waren die Unterschiede zu Verbrennern jedoch geringer. Es lagen nur 21 Prozent mehr Probleme vor. Consumer Reports weist darauf hin, dass die Hersteller weiter an Verbesserungen gerade im Bereich der Batterie arbeiten und somit die Zuverlässigkeit höher werden sollte.