Alle Jahre wieder

Was ist eigentlich ein Schaltjahr? Warum der Februar manchmal 29 Tage hat

Wie oft ein Schaltjahr vorkommt, warum es seinen Ursprung im alten Rom hat und wieso es unser Jahr verlängert. Und was hat eigentlich ein Maibaum damit zu tun?

Das Jahr 2024 ist ein Schaltjahr und hat somit 366 Tage. Der 29. Februar fällt in diesem Jahr auf einen Donnerstag. | © dpa

Matthias Reiprich
29.02.2024 | 29.02.2024, 07:25

Wie viele Tage hat ein Schaltjahr?

Generell ist der Februar der Monat der großen Ausnahmen. Während die anderen elf Monate entweder 30 oder 31 Tage haben, kommt er in den meisten Fällen mit 28 Tagen daher. Doch das ist nicht immer so. In manchen Jahren hat der Februar 29 Tage und verlängert das Jahr somit auf 366 Tage. Während sich die Wochentage bestimmter datumsgleicher Feste wie Weihnachten oder Silvester in aufeinanderfolgenden Jahren sonst um einen Tag verschieben, gibt es in Schaltjahren eine Verschiebung um zwei Tage.

Wieso hat der Februar nur 28 Tage?

Dass der Februar nur 28 Tage hat, ist auf die Römer zurückzuführen. Denn der altrömische Kalender hatte zunächst nur 355 Tage. In diesem begann das Jahr mit dem März und endete folgerichtig mit dem Februar. Und weil sich die Tage nicht gleichmäßig auf zwölf Monate aufteilen ließen, blieben für den Februar nur 28 Tage übrig.

Änderungen daran nahm Julius Cäsar im Jahr 45 v. Chr. vor. Er entwickelte den julianischen Kalender. Von nun an hatte das Jahr 365 Tage und begann mit dem Januar. Der Februar allerdings blieb trotzdem wie zuvor bei 28 Tagen.

Wie ist das Schaltjahr entstanden?

Im Zuge der Änderung vom altrömischen hin zum julianischen Kalender passte Cäsar die Zeitrechnung an den astronomischen Kalender an und orientiere sich fortan an der Sonne und dem Mond. Die Erde braucht für eine Umrundung der Sonne exakt 365 Tage, fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden. Entsprechend ist das Sonnenjahr um 0,2424 Tage länger als das Jahr im julianischen Kalender. Daher fügte Cäsar alle vier Jahre einen sogenannten Schattentag ein – den 29. Februar.

So war das Schaltjahr geboren. Weil aber auch diese Rechnung nicht komplett aufging und das Kalenderjahr im julianischen Kalender knapp elf Minuten zu lang dauerte, reformierte im Jahr 1582 Papst Gregor XIII. den Kalender erneut und führte den noch heute genutzten gregorianischen Kalender ein. Er strich im entsprechenden Jahr zehn Tage aus dem Kalender und so folgte auf den 4. Oktober 1582 direkt der 15. Oktober 1582. Damit war der Rückstand aufgeholt, der sich über die Jahre gesammelt hatte.

Wann ist immer Schaltjahr?

Ist also immer alle vier Jahre ein Schaltjahr? Klare Antwort: nein. Denn natürlich gibt es auch für diese Regel wieder Ausnahmen. Denn das Schaltjahr ist ja bekanntlich dafür da, die Differenz zwischen dem Kalenderjahr und dem Sonnenjahr auszugleichen. Das gregorianische Jahr dauert inklusive eines Schaltjahres alle vier Jahre genau 365,25 Tage, während das Sonnenjahr exakt 365,2424 Tage dauert.

In Schaltjahren finden jeweils auch die Olympischen Sommerspiele statt. Ausrichter des Sportereignisses im Jahr 2024 ist Paris. - © dpa
In Schaltjahren finden jeweils auch die Olympischen Sommerspiele statt. Ausrichter des Sportereignisses im Jahr 2024 ist Paris. | © dpa

Deshalb verzichtet der gregorianische Kalender alle 100 Jahre auf den 29. Februar, obwohl er laut der Vier-Jahres-Regel eigentlich existieren müsste. So wird die Differenz zwischen den verschiedenen Jahresrechnungen auf 26 Sekunden pro Jahr minimiert.

Welche Regeln gibt es zum Errechnen von Schaltjahren?

  • Ein Schaltjahr muss ganzzahlig durch vier teilbar sein. Teilt man also die aktuelle Jahreszahl - 2024 - durch vier, bekommt man als Ergebnis 506 und merkt schnell, dass wir uns im Schaltjahr befinden. Der 29. Februar 2024 fällt auf einen Donnerstag.
  • Eine Eselsbrücke für Sportfans gibt es für die Schaltjahre ebenfalls. Wenn die Olympischen Sommerspiele stattfinden, ist im selben Jahr auch Schaltjahr. In diesem Jahr findet das Sportereignis in Paris statt. Doch wie so oft gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.
  • Denn in Jahren, die ganzzahlig durch 100 teilbar sind, wird auf den Schalttag verzichtet. Das ist das nächste Mal im Jahr 2100 der Fall. Hier wird es keinen 29. Februar geben, trotz der Vier-Jahres-Regel.
  • Doch was wäre die Ausnahme ohne die Ausnahme. Denn auch zur 100-Jahre-Regel gibt es eine solche. Ist die Jahreszahl ganzzahlig durch 400 teilbar, verlängert sich der Februar wieder und erhält einen Schalttag. Auch das hat natürlich den Zweck, die beiden Jahresrechnungen möglichst genau anzugleichen.
  • Das war zum Beispiel im Jahr 2000 der Fall, in diesem Jahr hatte der Februar 29 Tage. Bis zum nächsten außerplanmäßigen Schaltjahr müssen wir uns allerdings noch lange gedulden: Erst im Jahr 2400 ist es wieder so weit.

Liste der nächsten Schaltjahre

Wer nicht selbst rechnen möchte, findet hier eine Übersicht der kommenden zehn Schaltjahre:

  • 2024
  • 2028
  • 2032
  • 2036
  • 2040
  • 2044
  • 2048
  • 2052
  • 2056
  • 2060

Wie besonders ist es, an einem Schalttag Geburtstag zu haben?

Geburtstagskinder des 29. Februars können ihren richtigen Geburtstag nur alle vier Jahre feiern, in drei von vier Fällen müssen sie auf den 1. März ausweichen. Die Wahrscheinlichkeit, am 29. Februar das Licht der Welt zu erblicken, liegt ziemlich genau bei 1 zu 1461. Dagegen ist es viermal wahrscheinlicher, an jedem anderen Datum des Jahres geboren zu werden.

Und was hat der Maibaum eigentlich mit dem Schaltjahr zu tun?

Oft ändern sich Traditionen, wenn sie im Schaltjahr stattfinden. So auch der Brauch, dass vielerorts – besonders im Rheinland – am 1. Mai männliche Verehrer ihren weiblichen Auserwählten einen Maibaum vor das Haus stellen, um ihnen damit ihre Zuneigung zu zeigen. Im Schaltjahr wird allerdings der Spieß umgedreht. Dann sind es die Frauen, die für ein Bäumchen vor dem Haus ihrer männlichen Liebhaber sorgen sollten.

In Schaltjahren ändert sich die Tradition beim Aufstellen des Maibaums. Dann sind statt der Männer die Frauen gefragt, ihren Liebsten einen Baum vors Haus zu stellen. - © Symbolfoto Pixabay, The_Gadman
In Schaltjahren ändert sich die Tradition beim Aufstellen des Maibaums. Dann sind statt der Männer die Frauen gefragt, ihren Liebsten einen Baum vors Haus zu stellen. | © Symbolfoto Pixabay, The_Gadman

Auch das Fegen der Rathaustreppe bei unverheirateten Männern sowie das Klinkenputzen bei unverheirateten Frauen am jeweiligen 30. Geburtstag hat in vielen Bereichen Deutschlands Tradition. Hier ändern sich ebenfalls in Schaltjahren die Vorzeichen. Wer 2024 also 30 Jahre alt wird und noch nicht geheiratet hat, muss als Mann Klinken putzen und als Frau die Rathaustreppe fegen. Denn im Schaltjahr ist wirklich nichts so, wie es sonst ist.