Autos bleiben liegen

Kältewelle in den USA bringt einige Tesla-Besitzer zum Verzweifeln

In Chicago ist es zu besonderen Problemen beim Laden von E-Autos gekommen. 

Normalerweise dauert das Laden eines Tesla je nach Modell deutlich weniger als eine Stunde. | © picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Talin Dilsizyan
18.01.2024 | 18.01.2024, 16:09

Chicago. Elektroautos stehen bei Minusgraden vor besonderen Herausforderungen. Seit Tagen hat eine arktische Kaltfront mehrere Regionen der USA fest im Griff. In Chicago waren es am Montag zeitweise minus 24 Grad Celsius. Das brachte einige E-Autos an ihre Grenzen. Bilder von langen Schlangen an den E-Ladesäulen, Autos, die abgeschleppt werden mussten – die Nerven der Besitzer lagen blank.

Unter anderem berichtet „CBS News“, dass an einer Ladestation in Evergreen Park am Montagmorgen mehrere Ladesäulen nicht funktionierten und es an den anderen sehr viel länger dauerte, bis Fahrer ihre Teslas aufladen konnten. Einer von ihnen ist Brandon Welbourne, der schon seit mehr als fünf Stunden gewartet hatte. Normalerweise sollte es nur 45 Minuten dauern, bis der Akku geladen ist. Stattdessen waren es zwei Stunden.

Welbourne zufolge mussten mindestens zehn Teslas abgeschleppt werden, weil sie sich überhaupt nicht mehr aufladen ließen. „Bei kaltem Wetter verbrauchen Fahrzeuge mehr Energie, um die Batterie und den Innenraum zu heizen, und es ist normal, dass der Energieverbrauch steigt“, erläutert Tesla. Um die Reichweite und Leistung des Akkus zu erhöhen, sei es „hilfreich, den Innenraum und die Batterie vor der Fahrt vorzuwärmen“.

Auch, dass bei extremer Kälte bei verschiedenen Modellen das Schloss des Ladeanschlusses einfrieren kann, ist dem amerikanischen E-Auto-Hersteller bekannt. Besitzer sollen dann etwa versuchen, das Ladekabel von Hand zu lösen. Damit die Batterie bei Ankunft an einer Ladestation ladebereit ist, auch wenn die Fahrt bis dorthin weniger als 30 bis 45 dauert, empfiehlt Tesla, die Batterie vorzuwärmen.

Wer Batterie und Innenraum „vorklimatisiert“, der kann laut Hersteller Reichweite und Leistung seines Wagens erhöhen. Grundsätzlich sollten Fahrzeughalter dafür sorgen, dass der Akku immer über 20 Prozent geladen ist, wenn ihr Auto nicht im Ladevorgang ist, damit die Kälte möglichst geringe Einschränkungen hat.

Wie starkt sinkt die Reichweite von E-Autos bei Kälte?

Das Unternehmen Recurrent hat 18 beliebte E-Automodelle untersucht, um festzustellen, wie stark die Reichweite im Winter von jener im Sommer abweicht. Im Schnitt ist sie bei kalten Temperaturen um rund 30 Prozent niedrige. Bei einem Volkswagen ID.4, der bei idealen Temperaturen erst nach rund 400 Kilometern geladen werden muss, sind es beispielsweise bei Temperaturen unter 0 Grad etwa 200 Kilometer. Laut der Studie sind es bei einem Tesla Model Y normalerweise rund 300 Kilometer und bei Kälte 260 Kilometer.

Laut ADAC verbrauchen E-Autos je nach Modell im Schnitt 25 bis 31 Prozent mehr Energie als im Sommer. Ein Auto mit Verbrennungsmotor verbraucht im Schnitt 15 Prozent mehr. Handelt es sich um ein Auto, das mit Diesel zu betanken ist, sind es 24 Prozent mehr.