Sam Altman: Wer ist der Mann hinter ChatGPT?

Washington. Man kann Sam Altman nicht vorwerfen, er verharmlose die Gefahren, die mit dem gerade einsetzenden Feinschliff seines "Roh-Diamanten" einhergehen könnten. Ganz im Gegenteil. Künstliche Intelligenz (KI), wie sie im Sprachprogramm "ChatGPT" des kalifornischen Tech-Unternehmens OpenAI global Furore entfacht, dem Altman als CEO vorsteht, könnten im besten Fall die Welt so radikal verändern, wie es seit der Erfindung von Feuer, Rad und Dampfmaschine nicht mehr geschehen sei. Sagt Altman. Im schlimmsten Fall, ergänzt der Vegetarier, der mit seinen 1,70 Meter und notorischem T-Shirt-und-Pullover-Look auch als Oberprimaner durchginge, könne der Einsatz von KI aber auch "Licht aus für uns alle" bedeuten. Also das Ende der Menschheit, unterjocht von Computer-Programmen, die den Menschen, die sie geschrieben haben nicht nur ebenbürtig, sondern überlegen sind? Altman legt sich da nicht fest, aber es hört sich bei ihm verdammt danach an. Spätestens seit ausgewählte Nutzer des frisch mit der Suchmaschine von Microsoft (Bing) verwebten "ChatGPT" über irritierend emotionale, menschenähnliche Reaktionen der virtuellen Auskunftei berichten, klingt ein Satz Altmans alarmierend real: "Die Welt könnte nicht weit entfernt sein von einer Künstlichen Intelligenz, die das Fürchten lehrt". Auch darum müsse schnellstens staatliche Regulierung einsetzen. Lesen Sie auch: Microsofts Chat-GPT: Wie sich unser Alltag durch Chatbots verändert Bis dahin sieht sich der Sohn einer Hautärztin, der mit acht Jahren den ersten Macintosh-Computer auseinander- und wieder zusammenbaute und sich mit 16 im ländlichen St. Louis/Missouri als schwul outete, in der Funktion des Taktgebers und Aufklärers. Altman ist, spätestens seit Microsoft-Chef Nadella weitere zehn Milliarden US-Dollar in OpenAI gesteckt hat, das "heißeste Ticket im Silicon Valley", wie Branchen-Dienste schreiben. Der Wert von OpenAI, das erst vor sieben Jahren gegründet wurde und noch keine 500 Mitarbeiter hat, wird bereits auf 30 Milliarden Dollar taxiert. Gut möglich, dass Altman bald als "Mann des Jahres" auf dem Titel des "Time"-Magazins erscheint. Und wenn nicht er, dann sein digitaler Sprach-Bot. Sam Altman ist im kalifornischen Tal der digitalen Disruption kein Unbekannter. Mit 19 gründete er sein erstes Unternehmen. Bis vor vier Jahren stand der Mann, der sein Informatik-Studium an der Stanford-Universität beizeiten schmiss und die Social-Media-App Loopt kreierte, die Teilnehmern den Austausch ihrer Geo-Daten gestattete, an der Spitze einer mächtigen Start-up-Schmiede. "Y Combinator" half Firmen wie Airbnb und Dropbox auf die Sprünge. Partner waren Elon Musk und Peter Thiel 2015 baute Altman OpenAI auf. Seine Partner in der anfangs als gemeinnützigen Stiftung konfigurierten Unternehmung waren Tesla-Boss Elon Musk und der aus Deutschland stammende Risikokapitalgeber Peter Thiel. Weil für die Alleskönnner-KI, die Altman perspektivisch im Sinn hat, gigantomanische Rechner-Kapazitäten nötig sind, richtete der Besitzer von mehreren McLaren-Rennwagen OpenAI 2019 als Unternehmen aus und warb mehrere Milliarden Dollar Investment ein; das Gros kam von Microsoft. Altman glaubt, dass eine generelle künstliche Intelligenz imstande sein wird, das herrschende System des Kapitalismus "zu brechen". Bevor es dazu kommt, müssten "Regierungen und Gesellschaft" darüber entscheiden, wie weit die neuen KI-Systeme gehen dürfen. Diese Frage, bemerkenswert für einen Mann der Wirtschaft, dürfe nicht OpenAI oder Microsoft entscheiden. 37-Jähriger ist auf die Apokalypse vorbereitet Was in der Politik prinzipiell in Washington nicht schlecht ankommt. Altman ist links. Soweit man das sagen kann über einen, der den Demokraten über die Jahre über 500.000 Dollar an Wahlkampfspenden zukommen ließ. Kleingeld im Vergleich zu den Summen, die der im noblen Russian-Hill-Viertel von San Francisco residierende Dauer-Twitterer, für sein "Spielzeug" Fusions-Energie übrig hat. Um ein entsprechendes Kraftwerk auf die Beine zu stellen, investierte Altman 375 Millionen Euro in die Start-up-Firma Helion. Parallel dazu bastelt er an "Worldcoin" - eine Art globale Krypto-Währung. Sie soll Menschen im Stil eines arbeitsunabhängigen Grundeinkommens ausgezahlt werden, die sich die Iris im Auge scannen lassen. Käme es übrigens zur Machtergreifung der Künstlichen Intelligenz, hätte Altman einen kleinen Überlebensvorsprung. Der 37-Jährige ist ein auf 250 Millionen Dollar Privatvermögen geschätzter Prepper. Einer, der sich für Armageddon/Apokalypse/Dritter Weltkrieg bevorratet hat. "Ich habe Waffen, Gold, Kaliumjodid (gegen radioaktiven Outfall), Antibiotika, Batterien, Wasser, Gas-Masken der israelischen Armee und ein hübsches Stück Land in Big Sur (Küstenabschnitt südlich von San Francisco - d. Red.), wo ich hinfliegen kann."

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