Vorkasse erwünscht

Britin verlangt von ihrer Familie Geld fürs Weihnachtsessen

Caroline Duddridge hat eine pragmatische Lösung gefunden, um nicht allein die Kosten für das Fest zu tragen.

Die Kosten für ein traditionelles Weihnachtsessen fallen in diesem Jahr höher aus. | © Symbolbild Pixabay

Talin Dilsizyan
23.12.2022 | 23.12.2022, 18:06

Cardiff. Inflation, Energiekrise, Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung führen in diesem Jahr dazu, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher europaweit genau überlegen, wie viel Geld sie für die Festtage ausgeben. Nicht nur an den Geschenken, auch am Weihnachtsessen wird zum Teil gespart - Ente statt Gans oder noch preiswertere Gerichte kommen auf den Tisch. Eine Waliserin hat sich zu einer ganz anderen Lösung entschieden.

Caroline Duddridge verlangt von ihrer Familie vorab Geld für das Weihnachtessen. Wie die 63-Jährige aus Fairwater der BBC erzählt, hat sie diese ungewöhnliche Tradition schon nach dem Tod ihres Ehemannes 2015 eingeführt. Da ihr Einkommen sich danach halbiert habe, erläuterte sie ihren fünf erwachsenen Kindern, dass das Essen einfach zu viel koste. Daher legte sie ihnen nahe, ab September immer wieder 2 Pfund (rund 1,10 Euro) in eine Sammelbüchse in ihrem Haus zu geben. Es sei mühselig gewesen, genau zu kontrollieren, ob sich alle an die Regelung gehalten haben, die Nachzügler zu ermahnen.

Kostenbeteiligung als Tradition

Einfacher war es somit, ihre beiden Söhne, die beide eine Vollzeitstelle haben, und ihre drei Töchter, die Teilzeit arbeiten, um eine Überweisung zu bitten. Dieses Jahr war sie im November fällig. Jeweils 15 Pfund (17 Euro) verlangte sie von den Söhnen und 10 (11,37 Euro) von den Töchtern. Überdies waren jeweils 5 Pfund (5,60 Euro) für die vier Enkelkinder im Alter von mehr als fünf Jahren sowie 2,50 Pfund (2,80 Euro) für die beiden unter Dreijährigen fällig. "Einige da draußen denken, dass ich eine Art Scrooge bin, aber meine Freunde halten es tatsächlich für eine gute Idee", sagt Duddridge. Umgerechnet rund die Hälfte von den 205 Euro gebe sie für Fleisch aus, dabei sei sie Vegetarierin.

Die Lehrassistentin kocht für ihre Familie vom 24. bis 26. Dezember. Zum kulinarischen Programm gehören etwa Truthahn, Nussbraten, vier verschiedene Desserts, ein üppiges Büffet. Auch wenn nicht jeder in der Familie begeistert sei, ist es aus ihrer Sicht gerade angesichts der explodierenden Preise für Lebensmittel und der hohen Energiekosten gar nicht ohne die finanzielle Beteiligung möglich. Auch spielt für sie der Fairness- Aspekt eine Rolle, denn: "Warum sollte überhaupt der Gastgeber immer die finanzielle Last alleine tragen?" Caroline Duddridge hofft, dass ihre Enkelkinder eine neue Tradition als Norm erleben, dass viele Menschen nicht mehr denken, man sei ein Geizhals, wenn man die Kosten nicht allein auf sich nimmt fürs Weihnachtsessen.

So beurteilen NW-Leser auf Twitter den ungewöhnlichen Ansatz:

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— Neue Westfälische (@nwnews) December 23, 2022