Krieg gegen Ukraine

Was der Buchstabe "Z" in Russlands Krieg bedeutet

Das Z taucht inzwischen an vielen Stellen auf. Zuletzt sorgte der russische Turner Iwan Kuliak mit ihm für Aufsehen.

Das Symbol "Z" in Sankt Petersburg am 7. März 2022. | © AFP or licensors

08.03.2022 | 08.03.2022, 18:52

Moskau. In Russland hat sich der lateinische Buchstabe Z zum Symbol der Unterstützung für die russische Armee und die Regierung entwickelt: Auf Autos, Plakaten und Profilfotos in den Online-Netzwerken bringen Menschen damit ihren Zuspruch zum russischen Militäreinsatz in der Ukraine zum Ausdruck.

Ursprung und Bedeutung des neu aufgetauchten Symbols sind nicht zweifelsfrei geklärt, die Behörden scheinen seinen Einsatz aber zu unterstützen. Zuerst tauchte das Z vor wenigen Wochen auf Richtung Ukraine vorrückenden russischen Panzern auf.

Das russische Militärgerät war vermutlich so gekennzeichnet worden, damit die Soldaten es von ukrainischem unterscheiden können. Ob der lateinische Buchstabe, den es im kyrillischen Alphabet nicht gibt, darüber hinaus auf Russisch eine Bedeutung hat, ist nicht gesichert. Eine Theorie besagt, dass es sich um den Anfangsbuchstaben des Wortes "Zapad" ("Westen") handeln könnte. Gemeint sein könnte die Bewegungsrichtung der Truppen oder, dass es sich um Panzer aus westlichen Landesteilen handelt.

Einige sehen auch eine Anspielung auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dessen Familienname in vielen Sprachen mit einem lateinischen "Z" transkribiert wird.

"Z" auf Fingernägeln

In Russland taucht der Buchstabe mittlerweile vielerorts im öffentlichen Raum auf und ist als Symbol gut zu erkennen, da er im Russischen normalerweise nicht existiert.

In den Online-Netzwerken kursieren Aufnahmen von einem Frauenchor, dessen Sängerinnen das "Z" auf der Brust tragen; Nutzer teilen Bilder von in Z-Form geparkten Autos oder mit einem "Z" bemalten Fingernägeln. Örtliche Medien veröffentlichten eine Luftaufnahme von rund 60 kranken Kindern, die mit ihren Familien und Betreuern im verschneiten Innenhof ihres Hospizes in der Stadt Kasan ein "Z" bildeten.

International für Aufsehen sorgte der russische Turner Iwan Kuljak, der bei der Weltmeisterschaft in Doha vergangene Woche Dritter am Barren wurde: Bei der Siegerehrung hatte er sich mit Klebeband ein "Z" auf die Brust geklebt. Neben ihm auf dem ersten Platz stand der Ukrainer Illian Kowtun. Der Internationale Turnverband kündigte ein Disziplinarverfahren wegen "schockierenden Verhaltens" an.

Russischen Medien sagte Kuljak später, er bereue die Aktion nicht. "Ich habe gesehen, wie es von unserem Militär getragen wurde und habe nachgeschaut, was das Symbol bedeutet". Er habe seine Haltung zeigen wollen, sagte der 20-Jährige.

Die russischen Behörden selbst nutzen das Symbol mittlerweile ebenfalls. Das Verteidigungsministerium versah Instagram- und Telegram-Einträge von kyrillischen Schriftzügen wie "Za Pobedu" (für den Sieg), "Za pravdu" (für die Wahrheit) oder "Za Mir" (für den Frieden) mit einem großen lateinischen Z. Und die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor hat in ihren Namen auf Telegram ein großes "Z" eingebaut. (AFP)