Ein Rundschreiben, das die Unimedizin in Greifswald an ihre Studierenden verschickt hat, regelt künftig, welche Bartlänge in Ordnung ist und welche nicht. Auch eine Grafik mit 20 Bartfrisuren hat das Studiendekanat erstellt. Darin ist grün und rot markiert, was erlaubt ist und was nicht. Diese Schutzmaßnahme passt längst nicht allen Studierenden.
Wie die Ostsee-Zeitung berichtete, habe der Krisenstab in der vergangenen Woche eine Rundmail an die dortigen Studierenden und Mitarbeitenden geschickt. Auch eine Grafik, die die unterschiedlichen Bartformen darstellt, wurde angefügt. Hierauf würde die Belegschaft sehen können, welche Art der Gesichtsbehaarung konform mit den Hygieneregelungen in den Kliniken seien und welche nicht. Grund sei die FFP2-Maske, die dort getragen werden müsse und beispielsweise auf einem Vollbart nicht richtig anliegen würde.
Am 25. Januar 2021 wurde eine verschärfte Maskenpflicht im ganzen Land eingeführt. Seitdem müssen beim Einkauf, in öffentlichen Verkehrsmitteln und eben auch in Arztpraxen und Kliniken spezielle Masken getragen werden. Alltagsmasken aus Stoff sind dort nicht mehr erlaubt.
Krisenstabsleiter Klaus Hahnenkampf sagte gegenüber der OZ: „Im Klinikbereich sind Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte unvermeidbar, wenn es um die Sicherheit von Patientinnen, Patienten und medizinischem Personal geht“ und verteidigte so die Maßnahme.
Kritik von einigen Studierenden
Laut Hahnenkampf habe die Mehrheit der Belegschaft Verständnis für die Regelung. Vereinzelt gebe es jedoch Bartträger, die regelmäßig angesprochen werden müssten und bei denen auch sanfter Druck ausgeübt werden müsse.
Einigen Studierenden seien nicht mit der Regelung einverstanden: „Ich finde es einfach unverhältnismäßig. Die Medizinstudierenden lassen sich vor jedem praktischen Einsatz testen. Also einmal am Tag. Wenn sie infiziert sein sollten, haben sie an diesem Tag so eine geringe Viruslast, dass sie nicht infektiös sind." Außerdem seien die meisten von ihnen vollständig geimpft oder geboostert“, sagte Susanne Schmidt, die im neunten Semester Medizin studiert und FDP-Vorstandsmitglied in Greifswald ist, der OZ.
Bart-ab-Challenge
Kreative Wege, um mit der Maskenpflicht umzugehen und auf die Notwendigkeit dieser Sicherheitsmaßnahme hinzuweisen, hat der Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) gefunden. Er ließ sich im vorigen Jahr den Bart abrasieren und veröffentlichte die Fotos auf seiner Facebook-Seite. "Der Bart muss ab. Wächst ja wieder", schrieb er zu den Bildern. Und mit der Begründung "geteiltes Leid ist halbes Leid", hat er einen weiteren Kollegen aus dem Stadtrat nominiert, es ihm gleichzutun. Aus Sicherheitsgründen ließen immer mehr Menschen sich den Bart abrasieren. Die Bart-ab-Challenge wurde ins Leben gerufen.