Gewalt in der Ehe

Begnadigte Mörderin Jacqueline Sauvage ist gestorben

Der Prozess und die Entscheidung von Präsident Hollande hatten weltweit für Schlagzeilen gesorgt

2016 entschied der damalige Präsident Hollande, dass die 68-Jährige Sauvage nicht länger ihre Haftstrafe verbüßen muss. | © picture alliance / Philippe Renaud/MAXPPP/dpa

29.07.2020 | 29.07.2020, 15:32

Orléans (AFP). Die durch den Mord an ihrem gewalttätigen Ehemann zu Bekanntheit gelangte Französin Jacqueline Sauvage ist tot. Die 72-Jährige sei am Dienstag beerdigt worden, teilte eine ihrer Töchter am Mittwoch mit.

Wie die Tageszeitung "La République du Centre" berichtete, starb Sauvage bereits am 23. Juli in ihrem Haus in La Selle-sur-le-Bied im Département Loiret. Sauvage habe durch ihren Fall das Bewusstsein für misshandelte Frauen und die stillschweigende Duldung der Gewalt durch die Gesellschaft geweckt, erklärte ihre Anwältin Nathalie Tomasini nach Sauvages Tod. Sauvage hatte ihren Mann 2012 nach 47 Ehejahren mit Gewehrschüssen in den Rücken getötet.

Mann habe Frau und Töchter geschlagen und missbraucht

Vor Gericht gaben sie und ihre Töchter an, von ihm jahrelang geschlagen und missbraucht worden zu sein. Als Opfer häuslicher Gewalt wurde Sauvage für viele Franzosen zu einer Symbolfigur - ihre Verurteilung zu zehn Jahren Haft sorgte deswegen bei vielen für Empörung. Nach vier Jahren Haft wurde sie 2016 im Alter von 69 Jahren vom damaligen Präsidenten François Hollande begnadigt. Der Präsident sei zu dem Schluss gekommen, dass "der Platz von Madame Sauvage heute nicht mehr im Gefängnis, sondern bei ihrer Familie ist", teilte der Elysée damals mit.

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Hunderttausende Menschen hatten Petitionen für ihre Begnadigung unterschrieben. Gegen ihre Verurteilung protestierten zahlreiche Frauenorganisationen, Politiker, Künstler, etwa auch die prominente Schauspielerin Muriel Robin. Die Entscheidung des Sozialisten Hollande stieß jedoch insbesondere bei Richtern in Frankreich auf Kritik.