Nachhaltigkeit

Italien wird als erstes Land Klimawandel als Unterrichtsfach einführen

Bildungsminister Fioramonti will das Umweltbewusstsein vor einem Regierungswechsel schärfen

Bildungsminister Fioramonti lässt sich für die Erarbeitung der Lehrpläne für das neue Schulfach von Wissenschaftlern beraten.  | © picture alliance / ZUMAPRESS.com

Talin Dilsizyan
07.11.2019 | 07.11.2019, 21:30

Rom. Italiens Bildungsminister Lorenzo Fioramonti will dafür sorgen, dass sich Schüler noch intensiver mit Nachhaltigkeit und Klimawandel auseinandersetzen. Ab September 2020 soll die Thematik als eigenes Fach in den Unterricht aller Jahrgänge eingebunden werden. In einem Interview mit The Telegraph stellt der Minister fest, dass Italien das erste Land der Welt wäre, das einen solchen Schwerpunkt setzt.

33 Schulstunden sollen pro Jahr dem Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit gewidmet werden. Um den Lehrplan zu erarbeiten lässt sich Italien von Harvard-Wissenschaftler Jeffrey D. Sachs und Kate Raworth von der Universität Oxford beraten. Im Januar 2020 werde es bereits möglich sein, Lehrer auszubilden.

Auch in weiteren Schulfächern Umweltbewusstsein schärfen

Wie der Bildungsminister in der New York Times weiter erläutert, soll aber auch in Fächern wie Erdkunde auf die Konsequenzen des von Menschen verursachten Klimawandels hingewiesen werden. Schüler im Alter von 6 bis 11 Jahren könnten über Geschichten aus unterschiedlichen Kulturen für die besondere Verbindung von Mensch und Natur sensibilisiert werden. In der Mittelstufe gehe es dann um wissenschaftlichere Informationen. Die älteren Schüler sollen sich intensiv mit der Agenda der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung auseinandersetzen.

Lorenzo Fioramonti ist Mitglied der Fünf-Sterne-Bewegung, die sich intensiv mit ökologischen Fragen beschäftigt. Seit September gehört er der Regierung Conte an. Der frühere Universitätsprofessor für Wirtschaftspolitik möchte vor einem Regierungswechsel sicherstellen, dass Kinder wissen, dass der Klimawandel "die größte Herausforderung für die Menschheit darstellt".

Als Minister hat er sich für neue Steuern auf Flugtickets eingesetzt. Auch hat er eine Plastiksteuer sowie eine Besteuerung zuckerhaltiger Getränke angeregt, um mehr Geld für Bildung zur Verfügung zu haben ist. Ab 2020 will die Regierung rund 2,5 Milliarden Euro über diese Abgaben für Kunststoff und süße Getränke einnehmen.