Nahost-Konflikt

Union: ZDF muss über Hamas-Mitglied bei Produktionsfirma aufklären

Der Sender hatte die Kooperation eingestellt, nachdem der Standort der Firma in Gaza von einer Rakete getroffen worden war. Ein dabei getöteter Mitarbeiter gehörte der Terrororganisation Hamas an.

Das ZDF hat die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Palestine Media Production (PMP) eingestellt, nachdem der Standort der Firma in Gaza am 19. Oktober von einer Rakete getroffen worden war. | © Marijan Murat/dpa

28.10.2025 | 28.10.2025, 06:44

Berlin (epd). Politiker der Unionsparteien fordern vom ZDF weitere Aufklärung über die Beschäftigung eines Hamas-Mitgliedes bei einer von ihr beauftragten Produktionsfirma. Die medienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Ottilie Klein (CDU), sprach in der „Bild“-Zeitung (Dienstag) von einem Skandal, CSU-Generalsekretär Martin Huber von einem „ungeheuerlichen Vorgang“.

Das ZDF hatte am Montag erklärt, die Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Palestine Media Production (PMP) beendet zu haben. Nachdem der Standort der Firma in Gaza am 19. Oktober von einer Rakete getroffen worden war, sei die israelische Armee der Bitte nachgekommen, die Identität des getöteten Mitarbeiters zu klären, teilte das ZDF in Mainz mit: „Der 37-Jährige, der als Ingenieur für die Abwicklung der Übertragungstechnik zuständig war, war demnach Mitglied der Terrororganisation Hamas.“

Bei dem Beschuss des Firmenstandorts in Deir al Balah im Süden Gazas war laut ZDF auch ein achtjähriger Junge, Sohn eines anderen Mitarbeiters, getötet worden. Ein weiterer Beschäftigter wurde demnach verletzt.

Die CDU-Politikerin Klein sagte der „Bild“-Zeitung, das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werde tief erschüttert. Nun müsse überprüft werden, ob die Hamas und ihre Unterstützer über diese Produktionsfirma Einfluss auf die Art und die Inhalte der Berichterstattung des ZDF hatten.

CSU-Generalsekretär Huber sagte der Zeitung: „Dass ein Hamas-Terrorist für das ZDF gearbeitet hat, ist ein ungeheuerlicher Vorgang. Das ist ein schwerer Schaden für die Glaubwürdigkeit und die bisherige Berichterstattung über den Konflikt.“ Dieser Fall müsse lückenlos aufgeklärt werden. Das ZDF und alle Berichterstatter müssten sicherstellen, dass sie nicht Hamas-Terroristen beschäftigen und Hamas-Propaganda verbreiten.

Getöteter Ingenieur war für technische Übertragung zuständig

Der CDU-Politiker Armin Laschet, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, sagte der „Bild“, die Tarnung als angebliche Journalisten und Techniker sei eine der perfidesten Methoden der Islamisten. „Leider sind allzu viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf reingefallen“, sagte Laschet. Er forderte: „Journalistische Distanz muss wieder stärker auch die redaktionelle Arbeit von ARD und ZDF prägen.“

Die „Bild“-Zeitung berichtete, dass der getötete Ingenieur nach Angaben des Senders bei der Produktionsfirma für die technische Übertragung per Satellit zuständig war. Er sei kein ZDF-Mitarbeiter und in journalistische Fragen nicht eingebunden gewesen. Das ZDF nehme die Vorwürfe aufgrund der vorgelegten Dokumente sehr ernst, erklärte der Sender laut Zeitung. Das schließe eine genaue Prüfung des Falls des getöteten Mitarbeiters wie auch der Firma insgesamt ein.

Transparenzhinweis: Dieser Text wurde aktualisiert.