Die Freude über die Sicherung des Deutschlandtickets ist groß. Doch damit Menschen es nutzen können, braucht es auch ausreichend Regionalzüge. Der Streit um deren Finanzierung geht aber weiter – und auch die hohe Schienenmaut in Deutschland ist Teil des Problems.
Deutschland könnte stolz auf sich sein, denn das nach ihm benannte Ticket, ist – trotz Preiserhöhung – weiterhin eine Erfolgsgeschichte. Mehr Menschen als vor der Pandemie nutzen mittlerweile die Bahn, vor allem im Nahverkehr. Und das, obwohl sich derzeit die Probleme mit Baustellen und Zugausfällen vielerorts geradezu stapeln. Wie viel größer könnte der Zuspruch noch sein, würden Schienen, Weichen und Stellwerke wieder flächendeckend funktionieren.
Trotz dieses Erfolgs gibt es um die Finanzierung der Regionalzüge weiterhin Streit. Bund wie Länder sehen, dass die Decke zu kurz ist – doch es passiert zu wenig. Und ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs droht das Problem noch zu verschärfen. Denn die sogenannte Trassenpreis-Bremse – staatliche Zuschüsse speziell für die Schienenmaut im Nahverkehr – steht dort zur Disposition. Wird sie gekippt, werden die Länder noch deutlich mehr Geld benötigen, um Regionalzüge auf die Schiene zu setzen.
Man muss ran an die Schienenmaut
Zeit also, das Trassenpreissystem bald und grundsätzlich anzugehen, das zudem Güterverkehr, Fern- und auch die Nachtzüge hierzulande ausbremst. Die EU empfiehlt das sogenannte Grenzkostensystem, bei dem die Verkehrsunternehmen für eine Fahrt nur die unmittelbaren Kosten des Zugbetriebs zahlen. Mehr als die Hälfte der Staaten in Europa macht es bereits so. Deutschland hingegen rechnet in die Schienenmaut selbst Anteile für Verwaltung, Personal und Renditeerwartungen ein – denn die InfraGo soll mit dem Schienennetz Geld verdienen.
Dieses Thema muss die Regierung bald angehen. Schließlich sind Autobahnen für den Personenverkehr nach wie vor komplett mautfrei. Auch die Bundeszuschüsse für Regionalzüge sollten dem Bedarf angemessen steigen – gemeinsam mit deutlich mehr Synergie-Bemühungen von Branche und Ländern. Das braucht es, um den Regioverkehr für Millionen Menschen attraktiv zu halten.
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