Kommentar

Neuer Drive fürs Deutschlandticket

Es stand auf der Kippe – jetzt ist es zumindest für 2025 gesichert. Die Union lenkt beim Deutschlandticket ein. Doch der Schwung muss auch für 2026 reichen, meint unsere Autorin.

Der Fortbestand des Deutschlandtickets ist für 2025 gesichert. | © picture alliance/dpa

16.11.2024 | 16.11.2024, 09:00

Das ist mal ein gutes Zeichen zum richtigen Zeitpunkt: Das überaus beliebte Deutschlandticket hat eine Zukunft – zumindest im kommenden Jahr. Gut eine Woche nach dem Ampel-Aus hat die Union signalisiert, dass sie bei der Finanzierung des Tickets für 2025 nicht im Weg stehen will. Dazu müssen restliche Bundesmittel aus 2023 und 2024 ins nächste Jahr übertragen werden und es braucht eine Mehrheit im Bundestag. Die ist jetzt möglich, zumal auch die FDP mitziehen will.

Hier einzulenken ist strategisch schlau. Andernfalls stünden Schwarze und Gelbe mitten im bereits gestarteten Wahlkampf als Blockierer des Erfolgstickets da. Vor allem aber bringt das Einlenken einen riesigen Vorteil für alle, die das Angebot jetzt schon nutzen. Und deren Zahl steigt. Im Dezember werden es vermutlich 15 Millionen Menschen sein, die mit dem Deutschlandticket in Bussen und Bahnen unterwegs sind, und das über alle Verkehrsverbünde hinweg. Manchmal kann Deutschland so einfach sein.

Hinzu kommt: Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel ist wichtiger Bestandteil der Verkehrswende – und des Einsparens von Treibhausgasen. Dass hier besonders der Verkehrssektor hinterherhinkt, ist leider immer noch Tatsache. Deshalb wäre ein Scheitern des Deutschlandtickets fatal, denn es ist Argument und Ansporn für so viele, auf die Öffentlichen umzusteigen.

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Jetzt sind zwei Dinge wichtig: zusätzliche Investitionen in die öffentliche Verkehrsinfrastruktur. Und eine schnelle Klärung der Zukunft des Tickets ab 2026. Nach der Wahl müssen sich frühzeitig Allianzen für seinen Fortbestand bilden, am besten für eine langfristige Lösung. Vermutlich wird das nicht ohne weitere Preissteigerungen gehen. Aber vielleicht nicht für alle. Auch ein gestaffeltes Preissystem mit Komponenten für Familien oder Einkommensschwache ist denkbar. Wichtig ist, den Schwung des so bestechend einfachen Systems mitzunehmen: Einsteigen und losfahren.