Stockholm (dpa). Australien bis Zypern: Beim Eurovision Song Contest (ESC) in Stockholm treten 42 Länder an. Gute-Laune-Lieder sind genauso dabei wie Herzschmerz und ein bisschen Politik. Während Deutschland mit Sängerin Jamie-Lee Kriewitz sowie die vier übrigen "Big Five"-Länder und Gastgeber Schweden bereits für das große ESC-Finale am Samstag, 14. Mai, gesetzt sind, mussten sich 20 der übrigen 36 Teilnehmer in den Halbfinalshows am Dienstag und Donnerstag erst qualifizieren.
26 Länder treten in Stockholm beim Finale des 61. Eurovision Song Contest gegeneinander an. Das sind die Songs der Interpreten:
Gastgeber Schweden
Frans mit "If I Were Sorry": Ein siebter Sieg für Schweden ist nicht ganz abwegig. Der 17-jährige Frans Jeppsson Wall ist sympathisch, und sein leichter Song "If I Were Sorry" macht gute Laune und geht ins Ohr.
Frankreich
Amir "J'ai cherché": Sympathischer israelisch-französischer Sänger und ein Song, der als europäischer Sommerhit geeignet wäre. Der 31 Jahre alte Zahnarzt singt auch ein paar Zeilen auf englisch.
Großbritannien/UK
Joe and Jake "You're Not Alone": Das britische Pop-Duo lernte sich bei der Castingshow "The Voice" kennen, flogen aber vor dem Finale raus. Als Duo stechen sie unter den vielen Solo-Künstlern hervor.
Italien
Francesca Michielin "No Degree Of Separation": Beim italienischen Vorentscheid, dem Festival von San Remo, war es diesmal ähnlich wie vergangenes Jahr in Deutschland, als zwar Andreas Kümmert gewann, dann aber doch nicht beim ESC antreten wollte. Für Italien singt nun Francesca eine Liebesballade, obwohl sie hinter der Sieger-Band Stadio landete, die verzichtete.
Spanien
Barei "Say Yay!": Ein locker-leichter Sommerhit, mit dem Barei in Spanien Jury und Publikum überzeugte. Vor ihrem Auftritt will die Sängerin, die den Song selbst mitgeschrieben hat, meditieren.
Deutschland
Jamie-Lee "Ghost": Dunkles Haar, eigenwilliger Stil - da war doch was. Vergleiche mit ESC-2010-Siegerin Lena sind auf die Dauer natürlich nervig. Mit ihrem quietschbunten Manga-Stil ist die Sängerin ein Hingucker - ihr Song ist international tauglicher Pop im Stil von Rihannas "Umbrella".
Ungarn
Freddie "Pioneer": Raue Stimme, treuer Blick - so versucht der ungarische Sänger, die Herzen der ESC-Fangemeinde zu erobern.
Kroatien
Nina Kraljic "Lighthouse": Mit ihrer gewaltigen Stimme sticht Sängerin Nina Kraljic hervor. Sie dürfte mit ihrem "Leuchtturm"-Lied ganz gute Chancen haben, das Halbfinale zu überstehen.
Niederlande
Douwe Bob "Slow Down": Ein Country-Hit ohne viel Glitzer - diese Rechnung ist beim ESC für unser Nachbarland schon einmal aufgegangen. Als schmuckes Paar schafften die Common Linnets 2014 Platz zwei.
Armenien
Iveta Mukuchyan "Love Wave": Psychedelisch angehauchte "Liebeswelle" (Übersetzung des Titels). Genau wie Jamie-Lee Kriewitz stand die Armenierin schon bei "The Voice of Germany" (2012) auf der Bühne.
Russland
Sergei Lasarew "You Are The Only One": Das Riesenland ist oft Riesenfavorit, auch wenn es in den vergangenen Jahren manchmal Buhrufe in der Halle wegen der Krim-Annexion gab. Diesmal singt mit Sergei Lasarew ein bekannter Popstar des Landes einen temporeichen Song, der Wetten zufolge zu den Favoriten zählt.
Tschechische Republik
Gabriela Guncíková "I Stand": Erst zum fünften Mal ist Tschechien beim ESC dabei - ob nun zum ersten Mal der Einzug ins Grand-Prix-Finale gelingt? Beim Durchhören der ESC-Beiträge bleibt die diesjährige Popballade nicht unbedingt hängen.
Zypern
Minus One "Alter Ego": Die Lederkerle von Minus One fallen mit ihrem Outfit auf. Auch mit ihrem Rocksong unterscheiden sie sich erheblich von der Konkurrenz, die ja oft auf seichten Pop oder Balladen setzt.
Österreich
Zoë "Loin d'ici": Eine elfenhafte Interpretin, die ungewöhnlicherweise für die Alpenrepublik auf Französisch singt - "weit weg von hier" (loin d'ici). Beim österreichischen Vorentscheid hat sich Zoë nur knapp durchgesetzt, vergangenes Jahr war sie daran gescheitert.
Aserbaidschan
Samra Rahimli "Miracle": So umstritten Aserbaidschan wegen der Menschenrechtslage ist, so erfolgreich fällt die ESC-Bilanz des Landes aus, das erst seit 2008 dabei ist. Seither schafften es die Vertreter immer ins Finale, einmal war sogar der Sieg drin. Die 1994 geborene Samra Rahimli soll es diesmal richten - mit einer Trennungsballade.
Malta
Ira Losco "Walk On Water": Im maltesischen Vorentscheid hatte Ira Losco eigentlich mit einem anderen Titel gewonnen, der aber wenig Enthusiasmus auslöste. Jetzt tritt sie mit einer schwedischen Produktion an. Die Sängerin ist Wiederholungstäterin: Sie hatte Malta schon 2002 beim ESC vertreten - und den zweiten Platz ergattert.
Lettland
Justs "Heartbeat": Durch seinen Elektrobeat setzt sich der Beitrag des 21-jährigen Letten, der mit vollem Namen Justs Sirmais heißt, von der Masse der Popsongs ab.
Polen
Michal Szpak "Colour Of Your Life": Melancholische Ballade, die zum langsamen Schunkeln einlädt, aber nicht richtig in Fahrt kommt.
Israel
Hovi Star "Made Of Stars": Langsames, verträumtes Stück.Dem exzentrischen Sänger mit der auffälligen Haartolle und dem pechschwarzen Eyeliner hätte man einen Song mit etwas mehr Power gewünscht.
Serbien
Sanja Vucic "Goodbye": Energisch und mit Wut in der Stimme singt die Serbin über Frauen, die Gewalt erlebt haben. Eindramatischer Song, dramatisch vorgetragen.
Litauen
Donny Montell "I've Been Waiting For This Night": Hätte man kein Bild bei diesem Song, könnte man meinen, hier singe eine Frau, so hell klingt die Stimme des 28 Jahre alten Popsängers aus Litauen.
Australien
Dami Im "Sound Of Silence": Zum zweiten Mal ist Australien beim Eurovision dabei. Diesmal musste sich das Land erstmal fürs Finale qualifizieren, nachdem es beim 60. ESC im vergangenen Jahr als Ehrengast in Wien gleich fürs Finale gesetzt war. An den Start geht eine gebürtige Südkoreanerin - mit einer Ballade, die mit Trommelschlägen beginnt.
Bulgarien
Poli Genova "If Love Was A Crime": Sie stand schon in Düsseldorf 2011 beim ESC auf der Bühne. Die Sängerin erreichte damals den zwölften Platz für Bulgarien. Ein ähnlicher Erfolg sollte nun mit neuer Frisur und frischem Popsong drin sein.
Ukraine
Jamala "1944": Wenn nicht das politischste, dann sicher textlich das gewagteste Lied 2016. Die Krimtatarin besingt in "1944"die Vertreibung ihrer Minderheit unter Sowjetdiktator Josef Stalin.Viele dürften den Song aber als beißende Kritik an Russland wegen der Annexion der Krim 2014 verstehen.
Georgien
Young Georgian Lolitaz "Midnight Gol": Die Indie-Rock-Nummer hebt sich von der üblichen Pop- und Balladen-Konkurrenz ab. Die Rocker dürften es jedoch schwerhaben, sich bis ins ESC-Finale zu kämpfen.
Belgien
Laura Tesoro "What's The Pressure": Belgien schickt wieder einen besonders jungen Act zum ESC-Zirkus. Die erst 19-jährigeLaura Tesoro erfrischt mit ihrer Disco-Nummer. Im vergangenen Jahr mischte Belgien den ESC mit einem ähnlich jungen Teilnehmer auf: Loïc Nottet ergatterte Platz vier.