Daniel Hope
Daniel Hope wird auf seiner Tournee vom Barockensemble "LArte del Mondo" unter Werner Ehrhardt begleitet. Die angekündigte Camerata Bariloche aus Argentinien musste die Tournee kurzfristig absagen, weil die neue argentinische Regierung die finanzielle Unterstützung zurückzog. Hope ist der Solist in "Die vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi, im zweiten Teil wird das Ensemble Astor Piazzollas "Vier Jahreszeiten" spielen.
Karten für das Konzert in der Stadthalle Gütersloh am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, gibt es unter Telefon (0 52 41) 211 36 36 und für das Konzert in der Bielefelder Oetkerhalle am Sonntag, 25. Oktober, 18 Uhr unter (05 21) 555 444. (gans)
HOPE: Das ist gerade bei jungen Leuten, beim MTV-Publikum, ein Problem. Um klassische Musik genießen zu können, benötigt man schon eine gewisse innerliche Ruhe. Wer nur Videoclips guckt, weiß gar nicht, wie das ist, einmal still zu sitzen. Diese Leute müssten nur einmal ein Konzert erleben, um zu bemerken, wie genial das ist.
In einer Umfrage zur Akzeptanz klassischer Musik gaben 72 Prozent niedrigere Eintrittspreise als wünschenswert an. Für ein Konzert mit Ihnen, einem der berühmtesten Geiger unserer Zeit, müssen in Bielefeld Preise zwischen 25 und 50 Euro, in Gütersloh zwischen 13 und 29 Euro gezahlt werden. Für ein Spiel des Zweitligisten Arminia Bielefeld kostet (alle Angaben ohne Ermäßigung) eine Karte zwischen 10 und 36 Euro. Finden Sie sich gerecht entlohnt?
HOPE: (lacht) Es ist schwer, die beiden Sachen miteinander zu vergleichen. Man kann aber auch über Popkonzerte nachdenken, wo man auch manchmal bis zu 200, 300 Euro bezahlt. Aber das Argument, dass klassische Konzerte zu teuer seien, kann ich sehr, sehr schwer nachvollziehen.
In der Umfrage wird auch mehrheitlich gewünscht, dass Konzerte öfter an ungewöhnlichen Orten stattfinden. Sie spielen zwischendurch selbst in Lounges. Werden Clubs die Konzertsäle des 21. Jahrhunderts werden?
HOPE: Ich hoffe nicht. Ich finde diese Orte sehr spannend und bin sehr gerne dort, weil man dort neue Sachen erlebt. Aber ich weiß von Kollegen, dass sie sich dort sehr unwohl fühlen, dass sie finden, dass es nicht dem Sinn von klassischer Musik entspricht. Wenn man wirklich exzellente klassische Musik hören möchte, dann ist der Konzertsaal der optimale Ort.
Die "Vier Jahreszeiten" von Vivaldi werden Sie mit dem Ensemble "LArte del Mondo" aufführen, das auf historischen Instrumenten spielt. Werden Sie dafür Darmsaiten aufziehen?
HOPE: Die beiden unteren Saiten auf meiner Violine waren schon immer mit umsponnenem Darm aufgezogen. Ich werde einen Barockbogen benutzen. Ich habe früher oft, auch mit "LArte del Mondo", ausschließlich auf Darmsaiten gespielt. Ich bin aber dazu gekommen, das zu mischen, weil die Stahlsaiten mittlerweile sehr gut sind. Und wenn ein Orchester bereit ist, zu mischen, können sehr interessante Klänge entstehen. Das finde ich spannend.
Das heißt, das Barockensemble "LArte del Mondo" wird Tangos auf Darmsaiten spielen?
HOPE: (lacht) Darauf bin ich selbst sehr gespannt.
Sie haben am vergangenen Sonntag zum fünften Mal den Echo-Klassik-Preis bekommen, diesmal für Ihr Vivaldi-Album. Ist Ihnen dieser Preis wichtig?
HOPE: Der ist mir sehr wichtig. Man arbeitet sehr hart für eine CD, und wenn man dann von der Branche dafür eine Anerkennung bekommt, kann man sehr stolz darauf sein.
Klassik-Echos verliehen
Die "Echo Klassik"-Musikpreise 2009 sind jetzt in der Dresdner Semperoper verliehen worden. Zu den 59 Preisträgern in 21 Kategorien zählte auch der Tenor Plácido Domingo. Der 68-jährige Spanier erhielt die Auszeichnung für sein Lebenswerk.
Als "Instrumentalisten des Jahres" wurden die Geigerin Anne-Sophie Mutter, der Harfenist der Wiener Symphoniker, Xavier De Maistre, und der Trompeter Wolfgang Bauer geehrt. "Orchester des Jahres" wurde die Sächsische Staatskapelle Dresden, die insgesamt drei Echos einheimste. Die in zehn Kategorien nominierten Berliner Philharmoniker erhielten zwei Echos, darunter einen für die Einspielung der "Psalmensinfonie" von Igor Strawinsky. Als Sängerin des Jahres wurde die Mezzosopranistin Elina Garanca geehrt. Sänger des Jahres ist der Tenor Christian Gerhaher.