Salzburg/Hamburg (dpa). Eine Hommage wie die anlässlich seines 65. Geburtstages hält Helmut Berger höchstwahrscheinlich für "Dreck". Der österreichische Schauspieler mag es gerne sehr direkt. Für die einen ist er deshalb eine Zumutung, für die anderen einfach nur mutig. Berger war in den 70er Jahren ein gefeierter Filmstar, wurde "schönster Mann der Welt" genannt und war ein König des europäischen Jetsets. Heute lebt er wieder in Salzburg bei seiner Mutter. Nur noch selten taucht er öffentlich auf.
Der Autor Alexander von Schönburg stilisiert Berger in seinem Buch "Die Kunst des stilvollen Verarmens" zu einem "Helden der Armut": "Als Visconti, sein großer Gönner, 1976 starb, wählte Helmut Berger die Rolle, die zur Rolle seines Lebens werden sollte: die des wahnsinnig gewordenen Witwers, der aber noch in Augenblicken des Exzesses seine Haltung nicht verliert."
Der gut aussehende Sohn eines Hoteliers aus Bad Ischl wächst in Salzburg auf, macht Abitur in einem strengen Franziskaner-Kolleg und hat in Paris und London erste Kontakte zur Welt der Schönen und Reichen. Zunächst als Fotomodell und Dressman. 1964 schaut Berger dem berühmten Regisseur Luchino Visconti in Italien bei Dreharbeiten zu. "Da hat er sich in mich verguckt und mir wochenlang Geschenke gemacht."
Er spielte den wahnsinnig werdenden König
Der Meister, 38 Jahre älter als der Jüngling, bietet ihm Hauptrollen an. In dem Film "Die Verdammten" brilliert Berger. Im Meisterwerk "Ludwig II." spielt er den wahnsinnig werdenden Bayernkönig, die unvergessene Romy Schneider noch einmal – jedoch nicht verkitscht wie in den "Sissi"-Filmen – die Kaiserin Elisabeth von Österreich. Nach diesen Hochleistungen geht es für den Schauspieler Helmut Berger bergab.Über berühmte Kollegen weiß er hauptsächlich Fieses zu sagen. Sophia Loren? "Alte Kuh, braun gebrannt, mit Perücke und einem Riesendekolleté." Alain Delon? "Gar kein Schauspieler, sondern ein Strichbursche." Auch sich selbst schont er nicht. Wie er sich fühlt? "Alt und dick." Aber das sei ihm "wurscht".
Er spielte bei "Denver Clan" mit
Direkt und ohne Umschweife hat es Berger immer gemocht. In den 80er Jahren lebt er noch auf großem Fuß, auch wenn die Rollen immer kleiner werden: 1983/84 spielt er unter anderem den Playboy Peter De Vilbis in der US-Serie "Denver-Clan". In den 90ern zehrt der damalige Wahl-Römer fast nur noch von seiner Vergangenheit. In Harald Schmidts damaliger Sat.1-Show bekennt er 1996: "Ich bin total versackt." Drei Jahre später wirkt Berger in einem melancholischen Musikvideo der Band Blumfeld mit ("Tausend Tränen tief").In Christoph Schlingensiefs Film "Die 120 Tage von Bottrop" hat Berger 1997 einen Mini-Auftritt. Einen einzigen Satz hat er zu sagen, doch schon der macht ihm Probleme. "Wir mussten zehnmal schneiden, weil er so hackedicht war, dass er sich nur Teile merken konnte", gab Schlingensief damals zu Protokoll. Der "schwierige" Satz passt zu Helmut Berger: "Es ist nie zu spät, das Unmögliche zu wollen, auch wenn man weiß, dass man es nie erreichen kann."
Ein neuer Film mit Helmut Berger, "Blutsfreundschaft" (Regie: Peter Kern), soll im Oktober in Österreich in die Kinos kommen.