Berlin. Das richtige Geschenk für einen geliebten Menschen zu finden ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Deshalb ist die Zeit vor Weihnachten für viele Zeitgenossen eine prekäre.
Die alleinstehende Kellnerin Charlotte (Camille Lellouche), die auch noch zwei Tage vor Heiligabend Geburtstag hat, vergleicht Geschenke bei einer Therapiesitzung mit Witzen: Jemand möchte einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern und gibt einen Joke zum Besten. Um den Spaßvogel nicht zu enttäuschen, wird man zum Kichern genötigt, auch wenn man die Pointe doof findet.
Diese politisch herrlich unkorrekte Komödie steuert mit dem Umweg über Charlottes Wiegenfest auf das große Familientreffen am christlichen Feiertag zu. Der Zuschauer lernt ihre Schwester nebst Gatten kennen. Julie (Mélanie Doutey) besucht denselben Psychiater wie Charlotte und zweifelt aktuell an ihrer Beziehung, während Tochter Juliette (Charlie Yeramian) ihre Eltern gegeneinander ausspielt, um sich die neuesten Devotionalen ihres angebeteten Popsternchens Océane (Vanessa Guide) zu sichern. Noch weiß das Kind nicht, dass das Starlett mit ihrem Onkel Jérôme (Max Boublil) liiert ist. Océane ist nicht dumm, sie weiß nur wenig, was immer wieder für peinliche Situationen sorgt.
Die Filmemacher Raphaële Moussafir und Christophe Offenstein (auch Kamera) machen ihrem Publikum mit ihrem Werk selbst ein Geschenk. Wer sich gern über die Absurditäten des Lebens amüsiert, die hier freilich in geballter und zugespitzter Form auftreten, wird eine famose Zeit im Kinosessel verbringen. Natürlich sind die Figuren nicht mit dem ganz feinen Pinsel gemalt, aber sie wachsen einem dennoch allesamt ans Herz: Der hypochondrische Familien-Patriarch, der sich über kein Weihnachtsgeschenk mehr freut als über den Gutschein für eine Lumbalpunktion, die resolute Tante, die Auschwitz überlebt hat und ihren eigenen Kuchen nicht essen mag, weil er ihr nicht schmeckt, oder all die Smartphone-Zombies – den Weihnachtsmann im Einkaufszentrum eingeschlossen. Ein deutsches Remake, wie es französische Filme oft erfahren, wird es in diesem Fall aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich nicht geben.